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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0150
Hermann

(1582) 4 und ihres ältesten Sohnes Hans Dietrich (1586) 5 für ihre unmündigen
Kinder in der Herrschaft Gammertingen-Hettingen regiert hatte. Jedenfalls wissen
wir, daß noch weitere Kapellen von ihr und ihren Kindern gestiftet wurden. So
die Hettinger Marienkapelle in den Jahren 1582/83 6 und die Muttergotteskapelle
zu Neufra, deren Erbauung durch ihre Tochter Margarethe und deren Gemahl
Hans Philipp Schad von Mittelbiberach zu Warthausen im Jahre 1591 erst durch
den Geländekauf Dorotheas ermöglicht wurde7. Wohl gleichzeitig ließ sie die
Sebastianskapelle zu Feldhausen erbauen, deren Unterhaltung sie durch Stiftung
von Zehnteinkünften sicherte 8. Dorothea Speth war vermutlich noch am Leben,
als ihr Sohn Ludwig Friedrich und seine Gemahlin Susanna von Ratzenried nach
der furchtbaren Pestwelle des Jahres 1611 in der Nähe von Hettingen, vielleicht
am damals angelegten Pestfriedhof, 1612 eine Sebastianskapelle errichteten 9.

Da Quellen für eine Datierung der neu erbauten Michaelskapelle in Gammer-
tingen fehlen, kommt der Jahrtagsstiftung der Dorothea Speth und ihres Bruders
Hans Gebhart von Rechberg zu Aichheim von 1597 10 erhöhte Bedeutung zu. Beide
vermachten der Michaelskapelle 20 Gulden für eine ewige Messe, die am Fest des
Heiligen Michael gehalten werden sollte. Wäre das Gotteshaus damals noch zerfallen
gewesen, so hätte man diese Stiftung zweifellos an eine andere Kirche vergeben
. Die Kapelle muß also kurz zuvor durch die gut dotierte St. Michaels-
Pflege 11 wieder aufgebaut worden sein. Als Vollendungsjahr kommt am ehesten
1596 in Frage, da die größere, seit 1945 verschollene Glocke der Michaelskapelle
aus diesem Jahr stammte. Jedenfalls ist erwiesen, daß die Muttergotteskapelle in
Neufra und die Sebastianskapelle in Feldhausen ihre Glocken auch im Vollendungsjahr
erhalten haben 12. Für diese Datierung spricht ferner auch der kunsthistorische
Befund. Sowohl die Michaelskapelle in Gammertingen als auch die Sebastianskapelle
in Feldhausen und die Muttergotteskapelle in Neufra haben Wandnischen,
die oben mit gedrückten Eselsrücken-Bögen abschließen. Sie verfügen außerdem
über weitere Bauformen, die auf eine Entstehung im gleichen Zeitraum und womöglich
auf den gleichen Baumeister hinweisen.

Aus der Rechnung von 1673/74, die von den St. Michaelsflegern Stephan
Knupfer und Johannes Acker von Martini bis Martini geführt wurde, erfahren
wir, daß der Hochaltar der Gammertinger Michaelskapelle ersetzt worden ist,
wobei es offen bleibt, ob der alte schadhaft oder unmodern geworden war. Die
Pfleger nennen folgende Ausgaben: „Erstlich alß mann den Altar in St. Michaels

4 Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns II, 155-156. Grabmäler Nr. 41 und Nr. 42.

• Ebenda. 156 Grabmal Nr. 43.

• Ebenda. 158-159.

7 Johann Adam Kraus: Neufra - Muttergotteskapelle. HH 15 (1965) 31. Die Inschrift über der
seitlichen Eingangstüre in der Muttergotteskapelle Neufra nennt sowohl das Baudatum 1591
als auch die Stifter.

8 Die Kunstdenkmäler Hohenzollern II, 109—110. — Manfred Hermann: Zur Geschichte der Sebastianskapelle
in Feldhausen. HH 23 (1973) 55-56.

• Manfred Hermann: Die einstige Sebastianskapelle zu Inneringen. Diese Arbeit erscheint demnächst
in der HH. — Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns II, 159-160.

10 Staatsarchiv Sigmaringen, Bestand Ho 173. Das Original der Stiftungsurkunde ist nicht mehr
erhalten; ein Memorial nach 1603, die Michaelskapelle in Gammertingen betreffend, zählt die
Jahrzeitstiftung auf.

11 Joseph Wiest: Geschichte der Stadt Gammertingen, 28.

12 Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns II, 110 und 257.

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