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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0155
Zur Gammertinger Kunstgeschichte

dem von der Ostwand abstehenden Hauptaltar, den zwei Seitenaltären am Chorbogen
und dem wegen des darüber befindlichen Fensters ziemlich nieder gehaltenen
Nebenaltar in der Gruftkapelle. Die Patrone von drei Altären sind aus den Investiturprotokollen
der Diözese Konstanz28 bekannt. Der Hochaltar war der
Muttergottes geweiht und wurde nach dem 30jährigen Krieg auch noch Altar der
Rosenkranzbruderschaft. Beim nördlichen Seitenaltar handelt es sich vermutlich um
den späteren Sebastiansaltar. Er hatte die Gottesmutter sowie die heiligen Jodokus,
Ottilia, Lucia und Verena zu Patronen. Am südlichen Seitenaltar wurde St. Katharina
von Alexandrien verehrt. Die Patrone der Gruftkapelle sind dagegen nicht
bekannt.

Von der Ausstattung der alten Pfarrkirche ist noch eine Madonna aus der Zeit
um 1440 erhalten geblieben. Sie befindet sich heute im Besitz der Städtischen
Kunstsammlungen in Frankfurt am Main und war vermutlich ehedem Mittelpunkt
des gotischen Hochaltars 29. Auf welchem Wege diese hervorragende Statue nach
Frankfurt gelangt ist, wissen wir nicht.

Möglicherweise ist schon in der Renaissance-Zeit diese gotische Madonna
(mitsamt dem Altar?) durch eine Neuanfertigung ersetzt worden. Denn im Anniversarium
, das im Totenbuch von 1708-96 enthalten ist, wird unter dem Monat
August ein Amt erwähnt, das Junker Caspar Bernhard Speth (1599-1618 Ortsherr
von Gammertingen) für seine Familienangehörigen gestiftet hatte. Dazu
gehört folgender Eintrag: „Junckher Caspar Bernhardt Speth seilig hat in die
Pfarrkirch zu Gammerdingen ein Maria bildnuß mit dem Christ Kindlein auf
den Armen Illuminieren und auf den Mittleren unser lieben Frawen altar ordnen
und aufopfern laßen." Leider geht aus dieser Notiz nicht klar hervor, ob es sich
hierbei um die Fassung eines bereits vorhandenen Marienbildes oder um eine
Neuanfertigung handelt.

Als besonders ergiebig erweisen sich die Heiligenrechnungen, die für das
17. Jahrhundert noch teilweise erhalten sind. Die Nachrichten setzen mit dem
Jahrgang 1679/80 ein:

„Vermeg Specification und Zetels ist von dem newgemachten s[ankt] Sebastians
Altar dem Schreiner, Mahler auch Bildthawer sambt einer discretion sa-
mendthafft bezalt worden 206 fl." In einer Anmerkung wird hinzugefügt: „Hie-
hero seindt noch 5 fl 56 xr zu setzen, welche hernacher bey dem Crucifix einge-
stelt komen. Dise 5 fl 16 xr sindt wegen des Crucifix dem Mahler ahn seinem Rest
der 9 fl zu erstatten, daß also diser altar auf 211 fl 16 xr gecostet hat." Bei diesem
Kruzifix handelt es sich vermutlich um ein Chorbogenkreuz. Ferner lesen wir:
„Bey Verdingung dises Altars ist verzehrt worden 1 fl 7 xr. Item den Altar von
Rottenburg abzuholen ist Hieronimus Gegger und Matheus Knupfer bezalt worden
9 fl. Item den 20. Martii [1680] nacher Rotenburg alß ich Pfleger dem Mahler
gelt überliferet, Zehrung außgelegt 1 fl 20 xr. Item als obgemelter Altar auf-
gericht worden, ist mit den fuehrleithen und denen geholfen bey Michael Reißern
verzehrt worden 2 fl 6 xr. Item an dem new gemachten Crucifix in der Kürchen

28 Die Investiturprotokolle der Diözese Konstanz aus dem 15. Jahrhundert. Hrsg. von Manfred

Krebs. FDA Beilage zu 68 (1941) 299-300.
28 Kataloge der Kgl. Altertümersammlung in Stuttgart. Bd. 3. Julius Baum: Deutsche Bildwerke

des 10. bis 18. Jahrhunderts. Stuttgart, Berlin: Deutsche Verlagsanstalt 1917, 32 und Abb. 57.

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