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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0173
Neues Schrifttum

Besprechungen

Ingrid Karin Sommer: Die Chronik des Stuttgarter Ratsherrn Sebastian Küng. Edition
und Kommentar. Stuttgart: Klett. 1971. 278 S. (Veröffentlichungen des Archivs der
Stadt Stuttgart 24. Hrsg. v. Kurt Leipner).

Württemberg hat im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit nicht allzu viele Geschichtsschreiber
hervorgebracht, deren Arbeiten das Niveau unkritisch kompilierter Dutzendware
übersteigen. Um so nachhaltiger ist es deshalb zu begrüßen, daß die „Chronik
des Stuttgarter Ratsherrn Sebastian Küng" (1514 bis 1561), eine fraglos zentrale Quelle
für die frühneuzeitliche Geschichte Württembergs, nunmehr in einer sorgfältig gearbeiteten
und fleißig kommentierten Druckfassung vorliegt. Karl Pfaff nannte das zwischen
1549 und 1554 abgefaßte Werk Küngs (genauer: „Der Freiherrn zu Bütelsbach, Graven
und Hertzogen zu Wirtemberg Ankunfft, Leben, Wesen, Handlungen und Abschidt, aigent-
liche und summarische Beschreibung") „eines der besten aus dieser Periode". Ebenso wies
bereits Christoph Friedrich von Stälin, der heute noch unübertroffene Altmeister der württembergischen
Landesgeschichte, nachdrücklich darauf hin, daß die Chronik Küngs „für die
von ihm durchlebte Zeit von Wichtigkeit" sei und in der Folgezeit von Württembergs Hi-
storiographen „stark benützt" wurde. Die Tatsache, daß Küngs chronikalische Aufzeichnungen
auch im 19. Jahrhundert nicht das Interesse editionsfreudiger Historiker fand,
veranlaßt« Franz Xaver von Wegele zu der kritischen Feststellung: „Es will uns scheinen,
als könnte in Wirtemberg der Sammlung und Untersuchung der Quellen zur Landesgeschichte
ein größerer Eifer zugewendet werden, als dies bisher der Fall war" (so in seiner
1885 erschienenen „Geschichte der deutschen Historiographie" S. 296 Anm. 1).

Die von Ingrid Karin Sommer mit Umsicht und Fleiß gefertigte Arbeit erfüllt fraglos
ein lang gehegtes Desiderat der landesgeschichtlichen Forschung. Bislang war das Küng-
sche Autograph (Cod. hist. fol. 78 der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart)
nur in unzureichendenTeileditionen erschlossen. Nunmehr liegt ein vollständiger Text vor,
der mit zahlreichen informativen Anmerkungen versehen ist.

Die Verfasserin bemüht sich mit Erfolg, die Herkunft des Chronisten, seinen Bildungsgang
und seine politische Wirksamkeit im Dienste der Stadt Stuttgart aufzuhellen.
Sie charakterisiert seine historische Arbeitsweise und sucht überdies Autoren und Quellen
dingfest zu machen, die von Küng ausgeschrieben und verarbeitet wurden. Desgleichen
kann sie durch intensive Recherchen die Wirkungsgeschichte ihres Autors ermitteln, wobei
allerdings zwischen unmittelbaren und mittelbaren Benutzern nicht immer exakt genug unterschieden
wird. Die Handschrift selbst erfährt eine eingehende Beschreibung; beschrieben
werden auch die 94 Zeichnungen und Aquarelle (meist Wappendarstellungen), mit denen

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