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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0036
Bernhardt

Ernst von Baden-Durlach verheiratet war. Von den vor ihm geborenen Geschwistern
starben Ernst10 und Jakob 11 kurz nach der Geburt. Maria 12, seine um ein
Jahr ältere Schwester, hat ihn dagegen überlebt. Zunächst hatte es den Anschein,
daß sein ältester Bruder Ferfried 13 aufgrund des von Graf Eitelfriedrich II.14
1512 erlassenen hohenzollernschen Hausgesetzes 15 beim Tode von Karl I. die Regierung
übernehmen würde. Erst nachdem Ferfried am 14. Juli 1556 als Student
in Freiburg i. Br. starb, rückte Eitelfriedrich an die erste Stelle vor. Wie Eitelfriedrich
seine Kindheit in Sigmaringen zubrachte, wissen wir nicht. Wir dürfen
aber annehmen, daß sein im Reichsdienst viel gereister Vater großen Wert auf
eine sorgfältige Erziehung gelegt hat.

Im Herbst 1558 finden wir den dreizehnjährigen Eitelfriedrich zusammen mit
seinem Bruder Karl als Student an der Universität Dillingen 16. Sie wurden begleitet
vom „paedagogus" Christoph Friedrich Kircher aus Pforzheim 17 und vom
„minister" Georg Lerch aus Sigmaringen 18. Die erst 1550 vom Kardinalbischof
Otto von Augsburg gegründete und 1554 vom Papst privilegierte Dillinger Hochschule
ist sehr schnell zur Lieblingsuniversität des süddeutschen katholischen Adels
geworden. Viele Hohenzollernprinzen haben in Dillingen studiert. Dort erhielten
Eitelfriedrich und Karl im Rahmen des Quadriviums auch Gesangs- und Musikunterricht
, der ihre Liebe zu dieser Kunst zweifellos sehr gefördert hat19. 1562 findet
man Eitelfriedrich, Karl und den erst zehnjährigen Bruder Christoph auf der
Universität Bourges, wo sie sich am 11. April in das Studentenstammbuch des
Ludwig Müller aus München eingetragen haben, Eitelfriedrich mit der Devise:
„initium sapientiae timor Domini" 20. Die Universität Bourges besaß in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts die bedeutendste europäische Rechtsfakultät. An
ihr lehrten hervorragende Juristen mit humanistischer Bildung die als „mos galli-
cus" bezeichnete „elegante Jurisprudenz" n. Es ist nicht bekannt, wie lange diese
in der zweiten Hälfte des 16. und am Anfang des 17. Jahrhunderts sehr beliebte

10 Ernst, geb. 3. Mai 1539, gest. 10. Mai 1539 im Schloß zu Sigmaringen (Grossmann 72
Nr. 509).

11 Jakob, geb. und gest. 1543 (Grossmann 72 Nr. 510).

12 Maria, geb. 28. August 1544, OD 1561/62 Schweikart Graf zu Helfenstein, gest.
13. Dezember 1611 zu Landsberg (Grossmann 72 Nr. 511).

13 Ferfried, geb. 28. Mai 1538 im Schloß zu Sigmaringen (Grossmann 72 Nr. 508).

14 Eitelfriedrich IL, geb. 1452, gest. 18. Juni 1512 zu Trier, kurfürstl. Brandenburgischer
Rat 1483, Kammerrichter und Reichskammergerichtspräsident, Hauptmann der Herrschaft
Hohenberg, kais. Oberhofmeister und Reichserbkämmerer (Grossmann 68
Nr. 471, 69-71).

15 Wolfram Ulshöfer, Das Hausrecht der Grafen von Zollern. Sigmaringen: Liehner 1969.
127 S. (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 8.)

16 Thomas Specht, Die Matrikel der Universität Dillingen. Bd. 1: Dillingen 1909/11, 25.
(Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 2.) - Schmid 20 f., 40, 165.

17 Ebenda 21, Anm. 59.

18 Ebenda 21, Anm. 60.

" Ebenda 40. - Derselbe, Artikel „Dillingen" in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart
, Bd. 3.

20 Fürstlich Hohenzollernsche Hofbibliothek Sigmaringen, Handschrift Nr. 400. -
Schmid 40, 165 f.

21 Franz Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit. 2. Aufl. Göttingen: Vanden-
hoeck & Ruprecht 1967, 167.

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