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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0047
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

zollern deponiert wurde88. 1579 erwarb er vom Kemptener Glocken- und
Stückgießer Hans Frey noch 18 Geschütze hinzu89. Weil das stark vernachlässigte
Hechinger Schloß den Erfordernissen einer Renaissancehofhaltung nicht
entfernt gerecht wurde, und es außerdem an geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten
für die Behörden fehlte, wurde schon im Frühjahr 1577 mit seinem Ausbau
begonnen 90. Leider fiel dieses Schloß dem Unverständnis der Nachwelt zum Opfer
und wurde 1812-1819 abgerissen91. Um seine Verschönerung hatte sich Eitelfriedrich
lebenslang bemüht. Von den 127 Räumen muß vor allem die prächtige
Schloßkapelle und der prunkvolle Festsaal erwähnt werden sowie die bedeutende
Bibliothek 92, deren architekturgeschichtliche Bände das rege Interesse ihres Besitzers
für Architektur und Kunst beweisen. Das Studium dieser Literatur und die
auf zahlreichen Reisen erworbene Kenntnis der bedeutendsten zeitgenössischen
Bauwerke befähigten Eitelfriedrich, seine Bauten weitgehend nach eigenen Vorstellungen
gestalten zu lassen93. Die in den Jahren 1585-1589 im Innern vollständig
umgestaltete und erst vor kurzem erneuerte Hechinger St. Luzenkirche bezeugt
eindrucksvoll seinen Kunstsinn 94.

Aber Eitelfriedrich hat sich nicht nur als Kunstmäzen einen Namen gemacht.
Einen ebenso hohen Rang nahm die Musik an seinem Hofe ein. Ernst Fritz
Schmid zählt Eitelfriedrich „neben Herzog Wilhelm V. von Bayern und Erzherzog
Ferdinand von Tirol zu den wahrhaft großen Förderern der Tonkunst seiner
Zeit im deutschen Süden" und räumt seiner Hofkapelle unter den mittleren Kapellen
Deutschlands eine achtbare Stellung ein. Zahlenmäßig konnte sich die Hechinger
Kapelle mit München und Stuttgart nicht messen. Dennoch betrugen die
Ausgaben für Gehälter im Jahre 1584 890 Gulden und 1596 über 1419 Gulden,
Beträge, die den Etat der Grafschaft schwer belasteten 95. Eitelfriedrich versuchte
diese Aufwendungen zu verringern, indem er den Musikern Ämter bei der Verwaltung
übertrug. Diese Maßnahme erwies sich aber als problematisch, weil unter
den Künstlern eine ziemlich starke Fluktuation herrschte und sie ihren Stellungen
nicht immer gewachsen waren. Eitelfriedrich hat mit seinen Beamten, die er aus
Mangel an geeigneten einheimischen Kräften vielfach außer Landes verpflichten
mußte, häufig Enttäuschungen erlebt. Manche, die er probeweise angestellt hatte
und hernach wegen mangelnder Eignung wieder entlassen mußte, haben andernorts
begreiflicherweise nicht gerade Gutes über ihn verbreitet. Einige sind aus
Furcht vor Strafe geflohen, andere, um der Bezahlung ihrer Rechnungsreste zu
entkommen, und wieder andere, weil es ihnen in Hechingen nicht gefiel und sie
sich anderswo eine bessere Stellung erhofften. Eitelfriedrich war, wie im folgenden
einige Beispiele zeigen sollen, über alle derartigen Fälle sehr aufgebracht und

88 FAS, HH 115.76. - Egler 77 f. - Manns 219 ff. - Schmid 166.

89 FAS, DH A 109. - Egler 81. - Schmid 168.

90 FAS, HH U 5, 662; DH A 70-74 a, A 106-112, R 79.18. - Egler 77 ff., 81 ff.,
84 ff., 90 f. - Manns 221 f. - Karl Theodor Zingeler, Kulturgeschichtliches aus dem
Hause Hohenzollern. Mitt. Hohenz. 34(1900/01) 37 ff. - Die Kunstdenkmäler Hohen-
zollerns. Bd. 1, 187-190. - Schmid 168 f.

91 Egler 230 ff. - Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Bd. 1, 191.

92 FAS, HH A 1330; DH A 192, R 72.30. - Schmid 170.

93 Schmid 168.

94 FAS, DH A 70 - 74 a, R 79.32 und 33. - S. auch Anm. 2 und 6.
85 Schmid IX f., 525, 527, 590.

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