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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0059
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

Konstanzer Weihbischof Balthasar Wurer verweigerte 1588 die Priesterweihe der
Alumnen Christoph Härlin und Stefan Strobel, weil Eitelfriedrich diese nicht vorher
von ihrem Diensteid entband. Aber Eitelfriedrich dachte nicht daran, nachzugeben
. Er bemängelte, daß der Weihbischof erst jetzt, nachdem er bereits über
1000 Gulden für die Ausbildung der Alumnen aufgewendet hatte, Schwierigkeiten
mache. Hätte das Ordinariat seinen Standpunkt zu einem früheren Zeitpunkt
kundgetan, „so wolt ich sie woll zu andern Sachen gebraucht haben. Dan ein sollich
groß Geldt vergebens und von Kurzweil wegen außzugeben und zuverliehren,
ist meiner Gelegenheit gar nit. Ich weiß mich auch keines sollichen großen Vermögens
und Reichtumbs, das ich sovill Geld vergebenß hinwerfen sollt". Wenn
die beiden Alumnen nicht geweiht würden, werde er die drei Theologiestudenten,
die er zur Zeit in Dillingen unterhalte, abfordern. Ihre Eltern könnten dann
„Schuster, Schneider und andere Handwercker daraus machen, oder sie den Pflug
heben lassen". Er beteuerte, daß es ihm nur darum gehe, „gelerte und bestendige
Priester bei dem Stift und uf den Pfarhen ufm Land" zu haben, und er hat sich
gegen den Weihbischof schließlich durchgesetzt155. Härlin und Strobel wurden zu
Priestern geweiht und haben danach in Hechingen ihren Dienst angetreten. Auch
der drei Jahre später vor der Weihe des Stipendiaten Konrad von Ow erneut unternommene
Versuch, Eitelfriedrichs Widerstand zu brechen, ist mißlungen 156.

Dagegen hat der Bischof von Konstanz mit seiner Forderung nach Auflösung
der von Jos Nikiaus II. geschaffenen Geistlichen Verwaltung, die er seit 1582
hartnäckig verfolgte, wenigstens einen Teilerfolg errungen. Eitelfriedrich hat 1593
die Geistliche Verwaltung aufgehoben und die kirchliche Rechnungsführung der
Pfarreien dem Pfarrer und zwei weltlichen Heiligenpflegern übertragen. Da die
Heiligenpfleger aber nach wie vor von der gräflichen Kanzlei ernannt und vereidigt
wurden, hat sich am herrschaftlichen Aufsichtsrecht über das Kirchenvermögen
nichts Entscheidendes geändert1S7. Eitelfriedrich hat die kirchlichen Reformbestrebungen
nach besten Kräften unterstützt, wenn diese ohne Beeinträchtigung
seiner eigenen Rechte zu verwirklichen waren. Er trat aber allen Versuchen entschieden
entgegen, die bischöfliche Gewalt auf Kosten weltlicher Rechte zu stärken
158.

Der 1583 gefaßte Entschluß, das Kloster St. Luzen neu zu gründen, erfolgte
„dem allmächtigen ewigen Gott zu Ehren und daß dardurch die algemaine
allain säligmachende catholische Religion gepflanzet und volnzogen, auch die
Verführten wider herzue gereizet werden möchten". Mit Unterstützung des Herzogs
Wilhelm V. von Bayern konnten Franziskanerpatres aus München gewonnen
werden. Die Renovierung der seit 1488 mehr und mehr in Verfall geratenen Klosteranlage
wurde sofort in Angriff genommen. Zuerst wurde der Dachstuhl abgetragen
und durch einen neuen ersetzt. Der Franziskanerprovinzial erhielt das Versprechen
, daß bis Ostern 1585 wenigstens für drei Ordensleute eine zufriedenstellende
Unterkunft geschaffen werde. Von den drei Patres sollte wenigstens einer
„ein zimblicher Prediger (so dz Orts die hohe Notturft erfordert)" sein. „Irret
auch gar nichts, dz solcher nicht ein hoher Doctor were. Nur allein dz der gemain
Pöfel ernstlich zu Beßerung ihres schandtlichen Lebens und Abscheuwung der ein-

155 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 123, Bl. 202 f.
158 Schmid 315.

157 FAS, DH 78.15; 156.20. - Huber 48 ff.

158 StAS, Ho 1, C II 6a, 13. - Huber 31 Anm. 28.

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