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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0067
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

zollern-Sigmaringen die Testamentsvollstreckung übertragen. Aber Markgraf
Ernst Friedrich war nicht bereit, den letzten Willen seines jüngeren Bruders zu respektieren
. Er ließ das Land besetzen, die katholische Priesterschaft verjagen und
übernahm auch die Erziehung der Kinder 2U. Deshalb entschloß sich Graf Karl
von Hohenzollern-Sigmaringen, vom Bayernherzog und Dr. Pistorius dazu ermuntert
, die Witwe, die sich zur Feier des Osterfestes in Speyer aufhielt, zu entführen
. Das Vorhaben glückte, und Karl, seit Oktober 1590 Witwer, brachte Elisabeth
von Cuylenburg nach Sigmaringen. Dort vermählte er sich am
13. März 1591 mit ihr, ohne die wegen seiner nahen Verwandtschaft mit dem badischen
Hause erforderliche päpstliche Dispens abzuwarten 212. Seinem Bruder Eitelfriedrich
berichtete Karl von der Entführung erst, nachdem das Vorhaben geglückt
war. „Ich hab Gott Lob mein Reis glikhlichs und woll verricht und Marggrave
Ernsten den Fogel ausgenumen, wieh mir dan necht abens alher ankhumen
ungeacht, dz man vermaindt, er werde sich starkh widersetzen und understen, mir
sie zunemen. Weil ich aber auch zimlich starkh und 60 Pferdt starkh gewest, auch
kurz mit der Sachen umbgangen, ist alles fridlich vergangen. Dz uberig Katzengebett
achte ich mich gar nit" 21S. Eitelfriedrich zeigte sich über diese Nachricht sehr
besorgt. Er befürchtete, daß Karl mit seinem „Hanndtstraich" den Kaiser und die
Fürsten offendiert haben könnte und meinte: „wer ime diser Heurath und waß
darunter gesuecht von Gott beschaffen gewest, so wer es von sich selber komen
und hett es wol mit bessern Fuegen durch ine angefangen kinden werden und wer
nit noth gewest, unserm ganzen Geschlecht ain Feindtschaft und Unwillen ufzue-
laden" 214. Wie er in einem Brief an Herzog Wilhelm V. von Bayern klagte,
kränkte ihn vor allem, daß Karl die ganze „Handlung" vor ihm verborgen hatte.
„Und dha er mir schon was davon geschriben, nur mit halben Worten besehenen
... So hat mir solliches nit unbillich wehegethon, daß ich als der elter des
Stammen Zollern so gahr nichts von denen Dingen wissen solle" 215. Der Herzog
beeilte sich, die Bedenken Eitelfriedrichs zu zerstreuen und die Affäre zu verharmlosen
. „Und ist anfenckhlich nit one, das verschiner Zeit weilund Marggrave
Jacobs von Baden nachgelassne Wittib sich mit ime, Deinem Bruedern, gehn Sigmaringen
begeben. Und ist sich zugetrössten, es werden daran weder die von Dir

211 Vgl. dazu vor allem: Eugen Schnell, Zur Geschichte der Conversion des Markgrafen
Jacob III. von Baden. FDA 4 (1869) 89-122. - Friedrich von Weech, Zur Geschichte
des Markgrafen Jakob III. von Baden und Hachberg. ZGO NF 7 (1892) 656-700. -
Derselbe, Papst Sixtus V. über die Conversion des Markgrafen Jakob III. von Baden
und Hachberg. ZGO NF 8 (1893) 710-711. - Derselbe, Mitteilungen aus dem
Vatikanischen Archiv. (V. Nachträge zur Geschichte der Conversion des Markgrafen
Jakob III. von Baden und Hachberg. ZGO NF 12 (1897) 266-270. - Bruno Albers,
Pistorius und Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach. ZGO 51 (1897) 620-635.-
Werner Baumann, Ernst Friedrich von Baden-Durlach. Die Bedeutung der Religion
für Leben und Politik eines süddeutschen Fürsten im Zeitalter der Gegenreformation.
Stuttgart: Kohlhammer 1962. XIX, 191 S. (Veröffentlichungen der Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg 20.) - ADB 13 (1881) 534-538
(Felix Stieve). - NDB 10, 311 f.

212 Heiratsabrede (FAS, HS 53.34). - S. auch Brief Karls an Eitelfriedrich vom
3. Mai 1591 (FAS, HH A 670). - Manns 244 ff. und Schmid 104 ff.

213 Brief vom 31. März 1591 (FAS, HH 184.2).

214 Brief an Markgraf Ernst Friedrich vom 20. Juni 1591 (FAS, HH A 125).

215 Brief vom 6. Mai 1591 (FAS, HH A 669).

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