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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0085
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

Dich zu ferschickhen, damit Du anderer Orten auch in die Welt sehen und was
ferner lernen und erfaren mögest, so haben wir nit underlassen wellen, Dier dise
vätterlich Armanung und Instruction zugeben. Und dabei alles Emsts und Fermei-
dung unser vätterlichen hechsten Ungnad und Straf uferlegen, derselbigen alles
Fleiß gehorsamlichen nachzukomen, dem almechtigen Gott deglichs umb Gnad
und Barmherzigkeit bitten, damit Du solliches dun kindest, und Deine Gedanck-
hen dahin richtest, Deinem Herrn Vatter und Fraw Mutter Gehorsam zusein und
allen gefalligen Willen zu zeigen. Damit wir baide unser filfeltige Mihe und Ar-
bet, Unlust und Beschwerlichs, das wier umb Dainer und Dainer Wolfart und Uf-
nemens willen frie und spat gewendt und noch deglichs dun, nit fergebens angelegt
haben, sonder fil mer uns von Dainem Wolhalten und Dankhbarkait zuerfrai-
en haben. Da Du nur solches, wie Du for Gott schuldig, dun wirst, sollest Du jederzeit
ainen gnedigen Herrn Vatter und Fraw Mutter haben. Da Du aber wider
unser genzlich Ferhoffen nit gehorsamen und folgen wirdest und also unser getre-
we Warnung, die alain Dier zum Besten beschicht, in Windt schlagen soltest, so
sollest Du hergegen auch aller Ungnad gewertig sein und das wissen, das wir Dich
alsbald widerum wollen haim in Haus fordern, Dich kainer Orten mer ferschickhen
, sunder also halten und tractiren, wie Du wol ferdient wirst haben. Also sollest
Du erstlichen for allen Dingen Gott Dainen Herrn for Augen haben, abends
und morgens Dain Gebett fleissig und mit Andacht ferrichten, alle Sun- und Feir-
tag die Predig und Mes fleissig und mit Andacht horn und in der Wochen alle
Dag oder doch zum wenigesten mittwochs und freitag auch Mes mit Andacht he-
ren und zue den fier Festen des Jars beichten und zu dem heiigen Sacramendt mit
Andacht gen und dasselbig aintweders bei den Jesuiten oder den Barfuessern. Und
damit wir files Schreibens iberhoben, wellen wir Dich uf die Instruction, so wir
Daim Preceptor und Dienern geben haben, gewisen haben, darinnen Du befinden
wirst, wessen Du Dich zuferhalten. In dem wir Dier dann ernstlichen befolen haben
wellen, bei Fermeiden unser hechsten Ungnad deselbigen allem zu gehorsamen
und nit alain in dem, sunder weist zu erinnern, wann man Dier was Onrecht ist
leert, [nit] ungedultig ufnemen, sonder gehorsam sein und Dich in allweg aller
Beschaidenhait ferhalten und gedenckhen, das es Dier zum Besten beschieht. Und
Dich in summa in allem ferhalten und erzaigen, damit Gott gefellig und bei den
Leiten Lob habest. Darzue Dier der Almechtig Gott sein Gnad und Segen gnedig
ferleihen welle. Amen" tu.

Vater und Sohn scheint die Trennung schwer gefallen zu sein. Johann Georg
bittet am 10. Mai Eitelfriedrich um Nachsicht, daß er sich nicht mit gebührender
Reverenz bei seinen Eltern verabschiedet habe, „weil ich den Herren Vattern nit
gar wol zu Muth gesehen, desgleichen, dieweil ich auch wegen meines Hinweg-
schaidens zimblich trawrig und melanholisch gewesen, also dz ich nichts rechts
hätte reden khünden, nit khönnen Volbringen. Bitt derhalben den Herren Vattern,
er woll es mir nit für übel haben" *17.

Das Studium an der Jesuitenuniversität in Ingolstadt ließ Johann Georg keine
Zeit mehr für wehmütige Gefühle. Er wurde im Hause des Professors Dr. Vitus
Schober untergebracht und verköstigt. Eitelfriedrich hielt mit Professor Schober
und dem Präzeptor ständig Kontakt. Auf diese Weise erfuhr er, daß der Student

8,6 FAS, HH A 669.
317 Ebenda.

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