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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0086
Bernhardt

gute Fortschritte machte, ausreichend Gelegenheit fand, seine italienischen Sprachkenntnisse
im Kreise von italienischen Professoren und Studenten zu vervollkommnen
und vieles andere mehr. Auch Johann Georg hat dem Vater seine Erlebnisse
ausführlich geschildert. Seinem Wesen entsprechend, nahmen in den Briefen
gesellschaftliche Ereignisse, Schmuck- und Modefragen den größten Raum
einsl8. Eitelfriedrich nahm regen Anteil an der Entwicklung seines Sohnes. Er
hörte gern Lobenswertes, sparte aber auch nicht mit Tadel, wenn er Nachlässigkeiten
feststellen mußte. So hatte sich Johann Georg schon am 21. Mai dafür zu
entschuldigen, daß er mit grünem Wachs gesiegelt und seine Schwester Maximiiiana
im Brief „geduzt statt geirzt" hatte 819. Als Dr. Schober über Unzulänglichkeiten
des Präzeptors und der Diener klagte, hat Eitelfriedrich diesen ihre „defectus
in specie" vorgehalten und Magister Petrus Rhenanus, der sich mit einer Beschränkung
seiner Kompetenzen nicht abfinden wollte, auf seinen Wunsch hin in Gnaden
beurlaubt. „Wir aber uns deßen zuberichten, daß er in moribus nit vil sonders
kan, zudeme auch einen einsinigen Kopf (in maßen wir es vor der Zeit theils alhie
erfahren) hat, wir auch wolbesagten unsern Geliebtesten einer einzigen dergleichen
Person zuvertrawen nit gemaint, als haben wir ime Praeceptorn (ab deme
wir sonsten der Lehr halb kein Clag niemals gehapt) auf sein Begern und Urlauberfordern
eingewilligt". Dr. Schober sollte daher möglichst bald einen tauglichen
und qualifizierten Präzeptor benennen, „so eines bestandenen Alters, zimblichen
Ansehens und zum wenigsten iuris canditatus seie, also das er unserm gelibsten
Sohn die institutiones iuris privatim profitiren könde" S2°. Dr. Schober empfahl
Michael Weiglin aus Meßkirch, den Eitelfriedrich unverzüglich anstellte SM.

Nach Ablauf des Sommersemesters 1597 rief Eitelfriedrich seinen Sohn wieder
nach Hechingen zurück. Michael Weiglin, der inzwischen an der Juristenfakultät
den Doktorgrad erworben hatte, wurde dadurch als Präzeptor entbehrlich. Er
fand zunächst in der Hechinger Kanzlei und 1599 endgültig in Haigerloch Verwendung
S22, wo er noch 1625 als Obervogt tätig war 323. Die Abberufung aus Ingolstadt
erfolgte aufgrund der geplanten Vermählung Johann Georgs mit Franziska
S24, der jüngsten Tochter des Wild- und Rheingrafen Friedrich von Salm-Neuf-
ville, die von Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach vermittelt worden
war, als Eitelfriedrich sich mit seiner Familie in Freiburg i. B. beim Freiherrn von
Schwendi aufgehalten hatte S25. Dieses Heiratsprojekt wurde auch von Markgraf
Ernst Friedrich von Baden-Durlach, dem älteren Bruder des Markgrafen Georg
Friedrich, gutgeheißen 82a. Graf Karl von Hohenzollern-Sigmaringen hat das Zustandekommen
der Verbindung ebenfalls begrüßt. „Und ist solcher Heurat mier
(Dainem Andeuten nach) nit allain gantz gefellig, sonder umb sovil lieber, daz ich
mier etwas Hofnung mach, wan die Schwestern öfter zusamet khumen werden,

518 FAS, HH A 645, 669, 738. - StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 125.
318 FAS, HH A 669.

320 Brief Eitelfriedrichs an Dr. Schober vom 26. Juli 1596 (StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 125,
Bl. 18).

321 FAS, DH A 323 a, 325 Dienerbuch Bl. 33, 669. - Schmid 256 f., 344 f.

322 Schmid 256, Anm. 256.

323 FAS, HH U 328 (15. November 1625).

824 Franziska, gest. 14. Dezember 1619 (Grossmann 77 Nr. 555).

325 FAS, HH A 740; DH 53.39. - StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 125, Bl. 86.

328 FAS, HH A 740.

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