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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0087
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

das es dem noch glosenden catolischen Finkhlin zu Hochburg mehrer Hitz und
Hilf geben mecht, bis etwa der Allmechtig waitere Mittel schickht" 327. Eitelfriedrich
hat die Hochzeit seines einzigen Sohnes aufs sorgfältigste geplant und mit
den Vorbereitungen schon im Oktober 1597 begonnen 328. Als Vorbild diente ihm
die bayerische Hochzeit von 1568. Der Aufwand und die Prachtentfaltung waren
entsprechend groß. Das Fest hat den üblichen Rahmen gesprengt und Hochzeiten
vergleichbarer Standesgenossen weit in den Schatten gestellt. An der Hochzeit, die
im Oktober 1598 stattfand, nahmen 984 Gäste teil. Uber den Verlauf der Feierlichkeiten
sind wir durch die ausführlichen Beschreibungen des Basler Arztes Felix
Platter und des Reutlinger Schulmeisters Jakob Frischlin genauestens unterrichtet,
weshalb es sich erübrigt, im Rahmen dieser Biographie näher darauf einzugehen
Vor seiner Vermählung sollte Johann Georg noch mit den höfischen Sitten
vertraut gemacht werden. Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach riet zum
lothringischen Hof 830, aber Eitelfriedrich gab München den Vorzug. Dort diente
Johann Georg als Kämmerer des Herzogs Maximilian I. von Bayern bis zum
4. September, mußte sich aber dann wegen des herannahenden Hochzeitstermins
beurlauben lassen ssl. Nach der Hochzeit kehrte er nicht mehr nach München zurück
, sondern blieb in Hechingen, wo ihn sein Vater in zunehmendem Maße an
den Regierungsgeschäften beteiligte, um ihm bald nach dem Tode seiner zweiten
Gemahlin Sibylle „die Regierung und Verwaltung der Grafschaft Zollern neben
zweyen Rechtsgelerten" ganz zu übergeben, „der Meinung, daß ich mich nunmehr
in meinem zimblichen hohen Alter zur Rueh begeben und allein Gott dienen
khendt" 3S2. Aber kaum hatte Johann Georg die Regierung übernommen, da wurde
er von Herzog Maximilian I. von Bayern, der an der Hochzeit des Erzherzogs
Ferdinand von Österreich in Graz teilnehmen wollte und darum Johann Georg
als Kämmerer benötigte, abberufen. Eitelfriedrich, dem diese Reise sehr ungelegen
kam, gelang es nicht, den Herzog umzustimmen. So mußte er Johann Georg, dem
das Leben unter den Augen seines strengen Vaters ohnehin nicht sonderlich gefiel
und der deshalb „ein so grosse Begir zu diser Raiß" hatte, wohl oder übel ziehen
lassenS3S. Als Johann Georg Anfang Juli wieder nach Hechingen zurückkam,
nahm er seine Tätigkeit zwar wieder auf, aber Eitelfriedrich mußte erkennen: „da
ist khein Lust oder Anmuetung darzu gewest, sonder wider mein oftermals Ver-
manen allein andern unnutzen Dingen nachgangen und allein getracht, wie er von
seim Vattern abkhommen und seines Willens leben mecht" 334. Eitelfriedrich verfolgte
diese Entwicklung mit Sorge. Er wollte den Lebensstil des Sohnes aber
nicht gewaltsam ändern, sondern behutsam vorgehen. Darum hielt er Johann

827 Brief an Eitelfriedrich vom 18. Februar 1597 (FAS, DH 53.39).

828 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 125, Bl. 158 ff.; Nr. 127, Bl. 12, 70 f. - FAS, HH A 330,
359, 696, 709, 746.

329 Wie Anm. 4. - S. auch Schmid 58 f., 256 ff., 591-609. - Heiratsabrede vom
14. Januar 1598 (FAS, HH U 289). - Ehevertrag vom 13. Oktober 1598 (ebenda
U 290).

830 Brief vom 18. Februar 1598 (FAS, HH A 127).

331 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 125, Bl. 275 f. - FAS, HH A 642, 656.

332 Schmid 615. - StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 127, Bl. 193.

883 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 127, Bl. 143. - FAS, HH A 643.
834 Schmid 615.

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