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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0116
Noeske

Ein Wort noch zur wiedererstandenen Farbigkeit der Kirche. Die Untersuchung
des Außenputzes hat nach dem Schichtenbefund die originale Farbigkeit
wieder zutage gefördert. Auf den Feststellungen des Doerner-Instituts in München
, daß es ein mit schwarzem Eisenoxyd durchgefärbter grauer Putz war, basiert
der heutige Farbauftrag also auf sicherer Grundlage. Gleichfalls auf Befund
beruht die Quaderbemalung der Gebäudekanten und die Umrahmung der Fenster,
deren Begrenzungen mit einem Putzritz vorgezogen und mit einem schwarzen Beistrich
nachgezogen waren.

Die heutige Farbfassung des Innenraumes ist in Bezug auf ihre ehemalige Erscheinung
ebenfalls mehrfach sicher belegt: Einmal durch die vertraglich formulierten
Wünsche Eitel Friedrichs in seinem Verding mit dem Maler Hans de Bay,
sodann durch die Feststellungen anläßlich der Instandsetzung nach dem Erdbeben
1911, und schließlich durch die dokumentierten Befunde und Pigmentanalysen der
jetzigen Restaurierung.

Diese Restaurierung hat leider keine neuen Erkenntnisse über die Vorgeschichte
der Klosterkirche vermitteln können. Es sind nur einige Einzelheiten des Vorgängerbaus
aufgedeckt worden, z. B. in der Chornordwand ein spätgotischer Wandtabernakel
und eine rundbogige schmale Durchgangsöffnung sowie in der Chorsüdwand
eine Doppelnische mit kleinem Freipfeiler. Eine große Durchgangsöffnung
in der oberen Wandzone hinter dem Chorbogen läßt auf das ehemalige Vorhandensein
eines Lettners schließen. An dieser Stelle des Chorbogens wurde ein Stück
bemalter Fläche aufgedeckt, das ahnen läßt, wie die Oberfläche des Chorbogens
vor seiner Veränderung von 1702 gestaltet gewesen ist.

Am Gewölbe des Langhauses sind die 31 Knotenpunkte der Rippen besetzt
mit Rosetten, die die Wappen und Namen der mit Hohenzollern verwandten Geschlechter
zeigen. Die drei mittleren ragen durch Größe und besondere Stuckzier
heraus. Die östliche trägt den Kruzifixus, dessen Strahlen der hl. Franziskus empfängt
. Die westliche nennt die Gemahlin des Auftraggebers dieser Kirche. Die
mittlere nennt ihn selber: Graf Eitel Friedrich von Hohenzollern, des Heiligen
Römischen Reichs Erbkämmerer. Hier hat er sich dargestellt, dies ist seine Kirche,
die er mit seinem ganzen Hause der Fürbitte des hl. Franziskus unterstellt.

Noch an einer zweiten Stelle ist das Gedächtnis an ihn gegenwärtig. Eine
Bronzeplatte in der Westwand der Antonius-Kapelle weist auf seine Titel und Besitztümer
hin und auf seinen Tod 1605. Sein Herz, das hier bestattet lag, ist vergangen
. Sein Werk, die St. Luzen-Kirche, lebt wiedererstanden fort.

Der Reichsdeputationshauptschluß von 1803 bereitete in St. Luzen der mönchischen
Tradition ein Ende. Die Gruft der Mönche, unter dem Podest vor dem
Chor gelegen, vereinsamte wie auch die Dreiflügelanlage des Klosters selber. Dieses
wurde Ende des 19. Jahrhunderts von einer Brauerei erworben, seit 1973 steht
es leer.

In der Klostermauer südlich der Kirche befindet sich das rundbogige Durchgangstor
, das über seinem Gebälk einen Aufsatz mit muschelbekrönter Nische und
einer Figur des heiligen Franziskus trägt. Unmittelbar daneben wurde, etwa gleichzeitig
mit der barocken Veränderung der Kirche, ein Kalvarienberg aufgebaut, ein
steinerner Rundbau, der in seinem Untergeschoß das Grab Christi als letzte Station
des Kreuzwegs aufgenommen hat. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wurde er als
Nachfolger eines früheren Kreuzweges errichtet und schlingt seitdem das Band
zwischen Hechingen und seiner einstigen Pfarrkirche St. Luzen.

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