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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0143
Kommunale Siegel und Wappen

In zahlreichen Fällen sind Figuren aus Wappen niederadliger Familien verwendet
worden, u. a. solche der Herren von Bisingen und von Dettingen, von
Jungingen und von Neuneck, von Bubenhofen und von Dießen. Dem Betrachter
dieser Wappen wird vielleicht auffallen, daß in den Wappen von Gauselfingen,
Melchingen und Stetten unter Holstein der silberne (weiße) Flügel bzw. silberne
(weiße) Flug in blauem Feld jeweils ein anderes Adelsgeschlecht bezeichnet. Die
Herren von Lichtenstein, von Melchingen und von Holnstein gehören einer Wappenfamilie
an, die auf eine gemeinsame genealogische Herkunft deutet *.

Nicht selten sind in Gemeindewappen kirchliche Bezüge, vornehmlich Hinweise
auf den Kirchenpatron, enthalten. So weisen die Muscheln im Wappen von Bad
Imnau auf Jakobus d. Ä., der Anker im Wappen von Gruol auf den hl. Klemens
und das Kleeblatt im Wappen von Heiligenzimmern auf den hl. Patrizius hin.
Schlüssel und Schwert im Wappen von Weildorf sind die Attribute von Petrus
und Paulus, der Bär im Wappen von Rangendingen das Zeichen des hl. Gallus und
das Pferd im Wappen von Trillfingen das Attribut des hl. Leonhard.

Beliebt sind in Gemeindewappen auch wirtschaftliche Symbole. Ähren (Bietenhausen
) und Hufeisen (Bittelbronn) sind Zeichen der Landwirtschaft, Äpfel (Be-
tra) deuten auf Obstbau hin. Ein Zahnrad im Wappen von Bisingen versinnbildlicht
die Industrie. Der Brunnen ist Symbol des Bades Imnau, die schräggekreuzten
Berghämmer weisen auf die Saline in Stetten bei Haigerloch. Mit drei Orgelpfeifen
im Wappen von Bittelbronn wird die dortige Orgelfabrikation angesprochen
, und die Peitsche im Wappen von Killer erinnert an ein dort bis in unser
Jahrhundert blühendes Gewerbe.

Auch geographische Besonderheiten können heraldisch dargestellt werden; so
enthalten die Wappen von Beuren, Dettensee und Hausen im Killertal Hinweise
auf den Dreifürstenstein, den Bodenlosen See und die europäische Wasserscheide
auf der Schwäbischen Alb.

Seit dem Beginn des Siegelgebrauchs sind gerne Wappen mit Anspielungen auf
den Ortsnamen verwendet worden. Im Kreis Hechingen sind die Wappen von
Bechtoldsweiler, Fischingen, Hart, Schlatt und Thanheim dazu zu zählen.

Die Bereiche, die heraldisch ausgedrückt werden können, sind fast unbegrenzt.
Voraussetzung ist in jedem Fall die gedankliche Reduzierung auf eine typische
Form. So ist im Wappen von Stetten bei Hechingen versucht worden, in einfachster
Form auf die Sage vom „Höllischen Schuß" hinzuweisen. Das Wappen von
Grosselfingen enthält eine Anspielung auf das alte Narrengericht. Die Amtsstäbe
im Wappen von Stein sind ein bildlicher Ausdruck der bis ins 20. Jahrhundert üblichen
Bezeichnung „Steinerner Amt". Der befestigte Turm im Wappen von Weilheim
soll den Wehrkirchen-Charakter der dortigen Kirche andeuten, und die Zinnenmauer
im Wappen von Zimmern soll die über dem Ort liegende Burg Hohen-
zollern auf einfachste Weise versinnbildlichen.

• Vgl. Kr(aus): Holnstein und Melchingen. In: ZH 7 (1938), S. 88.

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