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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0227
Besprechungen

Aus der Geschichte der Oberen Mühle in Neuneck, die um 1100 noch zu (Unter-)
Iflingen gehörte, und der Tatsache, daß die Markung von Neuneck erst 1619 aus der von
Unteriflingen herausgetrennt wurde, zieht der Verfasser die schlüssige Folgerung, daß die
Burg Neuneck auf Iflinger Markung errichtet wurde. Als Gründer kommen seiner Ansicht
nach der Iflinger Ortsadel oder seine nächste Verwandtschaft in Frage. Für einen rechtlichen
Zusammenhang zwischen beiden Burgen - Unteriflingen und Neuneck - liefert er
mit der Erörterung der „Vormahdwiesen" in Unteriflingen einen überzeugenden Beleg.
Aus diesen Darlegungen schließt Ottmar, „daß die Herren v. Neuneck ihrerseits die
Rechtsnachfolger des Unteriflinger Ortsadels waren, was auch heißen dürfte, daß sie in
männlicher oder weiblicher Linie vom Iflinger Ortsadel abstammen."

Zur Erhellung der Frage, ob die Neunecker in männlicher oder in weiblicher Linie
von den Iflingern abstammen, zieht der Verfasser vor allem das Wappen der Neunecker
(in rotem Schild ein goldener Querbalken, darüber ein goldener oder silberner sechsstrah-
liger Stern schwebend) heran. Schon Kindler v. Knobloch hat dieses Wappen mit dem der
Geschlechter v. Brandeck und v. Leinstetten (auf blauem Schild drei goldene Sterne, zwei
über einem) verglichen, mit dem es den Stern gemeinsam hat, und deshalb und auch wegen
der gemeinsamen Vorliebe für den Namen Volmar enge verwandtschaftliche Beziehungen
vermutet. Ich bemerke dazu noch, daß die v. Brandeck zwei Burgen mit Namen
auf -eck besaßen, und zwar Brandeck, das erheblich älter ist als Neuneck, und Sterneck,
das ungefähr zur selben Zeit wie Neuneck erbaut worden sein dürfte. Sollte Brandeck das
gegenüber Neuneck ältere -eck („Alteneck") sein?

Ferner möchte ich darauf hinweisen, daß das Neunecker Wappen, wenn man sich den
Stern wegdenkt, mit verwechselten Farben das Wappen der Freiherren v. Geroldseck (in
goldenem Schild ein roter Querbalken) darstellt.

Dagegen zeigt das Wappen der Iflinger (in rotem Schild eine goldene fünfblättrige
Lindenstaude) keine Ähnlichkeit mit dem Wappen der Neunecker.

Eine genaue Klärung der Frage, ob entweder die Neunecker dem Iflinger Mannesstamm
entsprossen und mit den Brandeckern in weiblicher Linie verwandt sind, oder ob
etwa ein Brandecker in das Iflinger Geschlecht eingeheiratet hat, scheint von den vorliegenden
Quellen aus nicht möglich zu sein. (Der Vergleich der Wappen scheint mir eher
auf die zweite Möglichkeit hinzuweisen).

Im nächsten Abschnitt seines 1. Kapitels behandelt Ottmar die v. Neuneck und die
Altstadt auf dem Rockesberg, um zu untersuchen, ob die Familie v. Neuneck mit dieser
rätselhaften Altstadt in Beziehung stand, wie Walter Stettner vermutet hat. Der Verfasser
zieht alle erreichbaren einschlägigen Quellen heran, aus denen sich eine Beziehung der
Neunecker zum Rockensberg indessen nicht ableiten läßt. Seltsam ist, daß der Rockensberg
nach der einen gesicherten Nennung im Codex Hirsaugiensis (fol. 30 b: „Gunso de
Hundersingen dedit Rockesberg et ad Haslach duas hubas et quatuor mancipia") erst wieder
zu Anfang des 17. Jahrhunderts in den Quellen erscheint, nämlich im Lagerbuch der
Kellerei Neuneck von 1617/20 als „die alte Statt", und in ötingers Landbuch von 1624
als „Rockhensperg die alte abgangne Statt".

Darüber hinaus stellt dieser Abschnitt eine gute Zusammenfassung der „Forschungsgeschichte
" des Rockensbergs dar.

Ich füge hier ein, daß meiner Vermutung nach der Rockensberg eine um die Mitte
oder in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Geroldseckern angelegte, aber
bald wieder abgegangene Stadt war, - insoweit in Ubereinstimmung mit der mit großer
Vorsicht ausgedrückten Ansicht Ottmars; aus Gründen, die hier nicht erörtert werden
können, vermute ich aber weiter, daß die Daseinsgrundlage dieser Stadt ein - offenbar
nicht von längerem Erfolg begleiteter - Versuch war, Bergbau auf Silber und Kupfer zu
treiben.

Im fünften und letzten Abschnitt dieses 1. Kapitels stellt der Verfasser die genealogische
Entwicklung der Familie v. Neuneck dar. Allgemeine statistische und soziologische
Tatsachen stehen am Anfang. In den Stammtafeln sind demnach 240 Personen, darunter

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