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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0234
Neues Schrifttum

1379/1438°, R. Kieß „Forsten in Oberschwaben während des Mittelalters", H. Grees
„Die Bevölkerungsentwicklung in den Städten Oberschwabens (einschließlich Ulms) unter
besonderer Berücksichtigung der Wanderungsvorgänge" und von G. Beck „Die Wallfahrt
Maria Steinbach und ihre Bedeutung für Oberschwaben. Mirakelbücher, Mirakelbilder, Vo-
tivbilder und Votivgaben" besonders erwähnt.

Im engen Zusammenhang mit dem 1972 erschienenen - hier ebenfalls besprochenen -
ersten Band der amtlichen Stadt- und Landkreisbeschreibung von Ulm stehen wegen der
Geschichte der Grafschaft Kirchberg die Edition des Kirchberger Einkünfteregisters, die
Beschreibung des Kirchberger Forstbezirks und die agrargeschichtlichen Untersuchungen
über die ländliche und städtische Bevölkerungsstruktur. Die von Max Huber besorgte
Wiedergabe des Kirchberger Zinsrodels ergänzt den historischen Abriß über die Grafen
von Kirchberg aus der Feder von H. Jänichen in der amtlichen Kreisbeschreibung; Huber
hat diese Quellenedition mit einer aufschlußreichen Einleitung versehen. Darüberhinaus
erleichtert die Beigabe eines Spezialindexes im Anschluß an den Quellentext die Benutzung
. Diese Edition trägt zur Erhellung der territorialen Verhältnisse im nordöstlichen
Oberschwaben wesentlich bei und könnte weitere Forschungen über die politischen Bezirke
, namentlich der Grafschaften im Iller-Donau-Gebiet nach sich ziehen.

Für den gesamtoberschwäbischen Raum steuert Kieß mit seinem Aufsatz über die
Forsten wichtige Anregungen bei; Kieß knüpft damit an sein Dissertationsthema „Die
Rolle der Forsten im Aufbau des württembergischen Territoriums bis ins 16. Jahrhundert",
1958, an. Die These von Kieß, daß für die oberschwäbischen Forstbezirke die staufische
Gebietseinteilung bzw. Reichsgutorganisation grundlegend war, ist z. T. einleuchtend, jedoch
bedarf es nach Meinung des Rezensenten einiger, auch von Kieß geforderter, weiterführender
Überlegungen: Methodischer Ausgangspunkt zu einer Gesamtanalyse der oberschwäbischen
Forsten im (Spät-)Mittelalter muß neben der von Kieß postulierten Erforschung
der staufischen Reichslandverwaltung und ihrer Nachfolgeorganisation, der
Reichslandvogtei Oberschwaben (über die eine Tübinger Dissertation von Hofacker zum
Druck gebracht wird) vor allem eine systematische Untersuchung der Grafschaften
in Oberschwaben sein. In Verbindung mit dem Hinweis auf die Konstanzer Bistumsgrenzen
im Diplom Kaiser Friedrichs I. von 1155 hätte sich die Berücksichtigung der zwar
erst seit 1275 bekannten Archidiakonats- und Dekanatsgrenzen angeboten; dank der Forschungen
von P. Staerkle über die Rückvermerke auf den älteren (meist karolingischen)
Traditionsurkunden der Abtei St. Gallen wissen wir von einer gewissen Kontinuität der
Gaue und ihrer Grenzen nebst ihrer Bedeutung für die Grafschaftsrechte bis in das beginnende
Spätmittelalter hinein. Im Anschluß an die Ausführungen von Kieß über den Forstbezirk
der Grafschaft Kirchberg mit seiner rätselhaft weiträumigen Ausdehnung bedürfen
gerade die Grafschaftsrechte von Zeil bzw. des Nibelgaus eingehender Betrachtung, da
dieses Problem mit der Grafschaft Eglofs/Im Alpgau und der Konsolidierung der Herrschaft
Trauchburg sehr eng verbunden ist. Gerade die von R. Rauh f und Kieß angeführte
Tatsache, daß die Kirchberger Forstgrenze durch den Graben von Burg Zeil -
diese Burg war vorübergehend selbst Mittelpunkt einer Grafschaft! - verlief, verweist
auf die ältere, vorstaufische - hier nicht näher zu erörternde - Zusammengehörigkeit
der Grafschaften bzw. der Grafen von Kirchberg und der Grafen von Bregenz. In
spätstaufischer Zeit erhält die Grafschaft Im Alpgau mit ihrem Mittelpunkt Eglofs schärfere
Konturen, während sich die zeitweise in veringischer Gewalt befindliche Nibelgau-
grafschaft aufzulösen scheint. Herrschaftsmittelpunkt im nördlichen Nibelgau war die
Burg Zeil, im südöstlichen die Burg Trauchburg. Auffallenderweise gehörten die Freienverbände
der Leutkircher Heide und von Eglofs zum Dekanat „Auf der Heide—Lautrach
(1275)", obwohl sie staatsrechtlich den Grafschaften Zeil und Eglofs unterstanden;
im besagten Dekanat lag auch die Trauchburg.

Für eine Forstgeschichte Oberschwabens im Mittelalter wären aus der Sicht des Rezensenten
vor allem noch folgende Archivbestände heranzuziehen: für Friedberg-Scheer,
Obermarchtal und Buchau die im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrten Bestände von De-

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