Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 30
(PDF, 41 MB)
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Lahn

Jungnau eine zweite Burg, Jungenowe genannt, bauten. Sie versuchten, das Herrschaftsgebiet
weiter nach Westen auszudehnen, verkauften aber aufgrund andauernder
Finanzschwierigkeiten den ganzen Jungnauer Besitz im Jahre 1367 an die
Herren von Reischach. Die Herrschaft Jungnau wurde während der Herrschaftszeit
dieser Familie im wesentlichen in dem Umfang ausgebildet, den sie bis zum
Ubergang an Hohenzollern-Sigmaringen im Jahre 1806 behalten sollte. Wie die
Karte 1 zeigt, war der Besitz auf drei Linien der Familie verteilt. Teile des Gebietes
der Dietfurter Linie und der gesamte Besitz der Straßburger Linie wurden
beim Verkauf der Herrschaft an die Werdenberger vom übrigen Besitz der Dietfurter
Linie und vom Gebiet der Jungnauer Linie getrennt. Bei diesem Verkauf im
Jahre 1418 wird Jungnau Städtlein genannt. Die Herren von Reischach versuchten
also, ihrer Herrschaft einen städtischen Mittelpunkt zu geben. Damit folgten
sie einer allgemeinen Tendenz dieser Zeit: Burgen als Herrschaftszentren werden
von Städten abgelöst. Dieses Bestreben der Reischacher zeigt sich darin, daß die
Siedlungen Apfelstetten, Empfingen, Frauenberg, Isigkofen, Indelfingen und In-
delkofen in Jungnau aufgehen. Das Hauskloster, zweiter Bestandteil eines mittelalterlichen
Herrschaftszentrums, sollte offensichtlich Inzigkofen werden. Es erhielt
zahlreiche Vergünstigungen von den Herren von Reischach, die später auch
als Gründer des Klosters angesehen werden.

Unter den Grafen von Werdenberg, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts die
Herrschaft Jungnau von den Rittern von Reischach kauften, hörte die Entwicklung
Jungnaus zur Stadt auf, da in diesem Gebiet bereits zwei Städte zum wer-
denbergischen Territorium gehören: Sigmaringen und Veringenstadt. Eine weitere
Stadt in deren Nähe hätte die Marktlage der älteren Städte verschlechtert. Die
Grafen von Werdenberg konnten das Herrschaftsgebiet durch kleine Erwerbungen
abrunden: sie erhielten das Dorf Storzingen als lupfisches Lehen, die nellenburgi-
schen Lehen Dietfurt, Vilsingen und Inzigkofen wurden Eigengut der Werdenberger
. 1534 erlosch das Geschlecht der Grafen von Werdenberg im Mannesstamm
und die Herrschaft Jungnau gelangte zusammen mit der Herrschaft Trochtelfin-
gen und der Reichsgrafschaft Heiligenberg im Erbgang an Graf Friedrich von
Fürstenberg.

2.2 Die Herrschaft Jungnau unter den Fürsten von Fürstenberg

Nach der Beilegung der Erbstreitigkeiten zwischen Friedrich von Fürstenberg
und Karl I. von Hohenzollern durch Abtretung der Orte Inzigkofen und Pault an
Hohenzollern-Sigmaringen und nach dem Erwerb des lupfischen Lehens Storzingen
als Eigengut, blieb das Gebiet der Herrschaft Jungnau bis zum Jahre 1806
unverändert. Die Karte 2 zeigt die endgültige Ausdehnung unter den Fürsten von
Fürstenberg.

1562 teilte sich das Haus Fürstenberg in drei Linien: die Kinzigtaler Linie mit
der Herrschaft Kinzigtal, Möhringen und Blumberg, die Baarer Linie, im Besitz
der Landgrafschaft Baar, und die Heiligenberger Linie mit der Grafschaft Heiligenberg
und den Herrschaften Trochtelfingen und Jungnau.

Die Herrschaft Jungnau blieb bis 1716 unter der Heiligenberger Linie des
Hauses Fürstenberg. 1664 wurde diese Linie in den Reichsfürstenstand erhoben.
Nach dem Tod des letzten Vertreters der Heiligenberger Linie wurden alle männlichen
Fürstenberger gefürstet. Bis 1744 übernahmen die Fürsten der Meßkircher

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