Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 67
(PDF, 41 MB)
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Bevölkerungsgeschichte Herrschaft Jungnau

geltende Anerbenrecht. Dieses verhinderte zwar die Zerstückelung des Besitzes,
hatte aber zur Folge, daß der Bauer oft stark verschuldet war, da er seinen Geschwistern
Abfindungen zahlen mußte 87. Den nicht erbberechtigten Kindern bot
die Heimat häufig keine Arbeitsmöglichkeit, so daß viele in der Auswanderung
die einzige Möglichkeit sahen, zu Vermögen zu kommen 88.

Daß unter diesen Umständen den Aufrufen zur Kolonisation, die sich besonders
in der Mitte des 18. Jahrhunderts häuften, zahlreich Folge geleistet wurde, ist
verständlich 8*. Die Bevölkerungsabgänge waren sogar so stark, daß die fürsten-
bergische Regierung 1768, 1771 und 1782 Auswanderungsverbote erlassen mußte
»».

Viele ergriffen die Auswanderung auch als Möglichkeit, einer Strafe oder der
Eintreibung von Schulden zu entgehen •*. In Kriegszeiten trieb die Kriegsfurcht
im allgemeinen und besonders die Furcht vor Rekrutierung die Auswanderungszahlen
in die Höhe. Diese Wirkung zeigte sich während der Raubkriege Ludwigs
XIV. am Ende des 17. Jahrhunderts, im Spanischen Erbfolgekrieg, der
besonders 1703 und 1704 dem fürstenbergischen Gebiet großen Schaden zufügte
92, und während der Kriegszüge Napoleons am Ende des 18. Jahrhunderts *'.

Auswanderungsbewegung aus der Herrschaft Jungnau von 1600-1804
Anzahl der

ausgewanderten Personen
t

36

Schaubild 16

1&Ö

87 Vgl. F. K. Barth, Der baaremer Bauer, S. 26.

88 Vgl. Leopold Schiebte, Bevölkerungsabgänge in fürstlich fürstenbergischen und benachbarten
Orten 1720-1806. Archiv für Sippenforschung 33/34, 1967/68, S. 102.

8» Ebenda S. 102.

8» Vgl. F. K. Barth, Der baaremer Bauer, S. 93/94.
n Vgl. Leopold Schiebte, Bevölkerungsabgänge, S. 102.
n Vgl. F. K. Barth, Der baaremer Bauer, S. 16.
" Vgl. Leopold Schieble, Bevölkerungsabgänge, S. 102.

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