Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 105
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0107
Der „Großschwaben-Plan"

sandt wurde 42. Beizer gelangte bei seiner Stellungnahme auf die einzelnen Fragen
zu folgenden Ergebnissen:

„Welche völkischen und wirtschaftlichen Beziehungen bestehen zwischen Ho-
henzollern und seinen Nachbarländern? Welche Teile in Hohenzollern nehmen
dabei etwa eine besondere Stellung ein?"

Völkische Beziehungen zwischen Hohenzollern und seinen Nachbarstaaten
spielen keine irgendwie wesentliche Rolle. Die politischen Verhältnisse regeln sich
unabhängig von den Nachbarstaaten, die Parteien des Landes, von der Sozialdemokratie
abgesehen, bezeichnen sich ausdrücklich als Hohenzollernsche Zentrumspartei
usw. ... Der Umstand, daß Hohenzollern seinen eigenen Reichstags- und
neuerdings auch seinen Landtagswahlkreis verloren hat, und ersterer zu Württemberg
, letzterer zu dem südlichen Rheinland gelegt wurde, hat in der Bevölkerung
laute Erbitterung erregt. Zu Baden bestehen allerdings dadurch zahlreiche Beziehungen
, daß die Hohenzollernschen Lande, die eine zu 94 °/o katholische, und
zwar größtenteils gläubige Bevölkerung haben, zur Erzdiözese Freiburg gehören.
... Der ... Hohenzollernsche Bauernverein ist eine Art Tochterverein des großen
badischen Bauernvereins, an den der Anschluß allerdings wohl deshalb erfolgte,
weil bei der Gründung noch kein christlicher Bauernverein in Württemberg bestand
. Dagegen hat sich neuerdings der landwirtschaftliche Bezirksverein des Landes
dem sogenannten Württembergischen „landwirtschaftlichen Hauptverband"
angeschlossen. Erwähnt muß auch werden, daß Hohenzollern bis zum Kriegsende
zum XIV. (badischen) Armeekorps gehörte. Die jungen Leute dienten vornehmlich
bei dem 40. Infanterieregiment, dessen Chef der Fürst von Hohenzollern war, in
Rastatt; für das Land war das badische Bezirkskommando Stockach zuständig...
Dadurch, daß infolge der Zwangswirtschaft der preußische Regierungsbezirk in
mancher Beziehung - vor allem auf dem Gebiete der Fleischversorgung - mit
Württemberg verbunden wurde, haben sich naturgemäß neue Verbindungen mit
diesem Staate ergeben, die allerdings im wesentlichen wirtschaftspolitischer Art
sind ... Hohenzollern (ist) wirtschaftlich von seinen Nachbarstaaten abhängig.
Diese wirtschaftlichen Beziehungen gravitieren aber ganz überwiegend nach Württemberg
, nach welchem auch, abgesehen von der Linie Radolfzell-Sigmaringen,
alle Eisenbahnen des Landes führen ... Der wirtschaftliche Verkehr der Stadt
Sigmaringen geht hauptsächlich nach Mengen und Ulm - für das ganze Ländchen

42 Dieses Gutachten ist in den in Anm. 11, 25, 29, 30 zitierten Beständen des GLAK, des
HStAS und des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, außerdem im BÄK,
in den Zentralen Staatsarchiven Potsdam und Merseburg sowohl in der ursprünglichen
maschinenschriftlich hektographierten Fassung als auch auf Veranlassung der „Zentralstelle
" in gedruckter Ausführung überliefert. In den Beständen des Staatsarchivs Sigmaringen
konnte es jedoch nicht ermittelt werden, was mit der seinerzeitigen Beobachtung
von Professor Endres nach seinem Besuch bei Regierungspräsident Beizer Ende November
1920 übereinstimmt. - Vgl. unten Anm. 43. - C. Sauerland (wie Anm. 3), S. 61
zitiert jedoch aus dem Beizer-Gutachten, das im Jahre 1922 in sämtlichen Tageszeitungen
Hohenzollerns veröffentlicht wurde (siehe unten Anm. 51). Dr. Bernhardt konnte
im FAS ebenfalls eine hektographierte Fassung des Beizer-Gutachtens ermitteln (Kabinett
NZ 34135), die anscheinend erst am 6. 6. 1931 von Friedrich Fürst von Hohenzollern
zur Kenntnis genommen wurde, wie der entsprechende handschriftliche Vermerk
vermuten läßt.

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