Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 106
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0108
Bradler

ist die Großstadt, die man bei besonders wichtigen Geschäften aufsucht, Stuttgart.
Hohenzollern gehört zwar zum Oberpostdirektionsbezirk Konstanz und zum
Scheckamt Karlsruhe; die Geschäftsleute haben aber ihre Postscheck-Konti fast
durchweg in Stuttgart. Die Bankverbindungen gehen (von Frankfurt und Berlin
abgesehen) im wesentlichen ebenfalls nach Stuttgart...

Was für eine Lösung der Hohenzollernfrage wäre nach diesen Gesichtspunkten
zu erstreben?

Der Gedanke der Selbstverwaltung spricht daher, vor allem aus finanziellen
Gründen, meines Erachtens letzten Endes für den Anschluß an ein größeres Staatsgebilde
...

Wie würde die finanzielle Auseinandersetzung sich gestalten? - Domanial-
frage?

Die Bahnlinien ... sind abhängig von dem bisher württembergischen Staatsbahnnetz
und eng verbunden mit dem württembergischen Wirtschaftsleben.

Wie ist die Stimmung der Bevölkerung?

... Offener Widerspruch dagegen oder das Verlangen irgend eines erheblichen
Teils der Bevölkerung, von Preußen losgelöst zu werden, ist bis jetzt nicht laut
geworden. Trotzdem wäre es falsch, das Verhältnis Hohenzollerns zu Preußen als
ein enges und gefestigtes anzunehmen ... Unmittelbar nach der Revolution trat in
einzelnen Kreisen des Unterlandes der Wunsch auf, sich sofort Württemberg anzuschließen
, während in Bauernkreisen des Oberlandes das groteske Verlangen geäußert
wurde, eine Hohenzollernsche Republik auszurufen. [Es folgen die Zitate
der Beschlüsse des Hohenzollernschen Kommunallandtages vom 18. November
1918 und der Gründonnerstagsitzung von 1919.] ... Seither ist in der Frage der
Abtrennung Hohenzollerns von Preußen nichts von Bedeutung geschehen. Die
Frage wird zwar viel erörtert, der Gedanke, daß die Entwicklung, vor allem aus
finanziellen Gründen, zur Vereinigung mit Württemberg (von Baden wird wenig
gesprochen) führt, wird ventiliert... Fest steht aber jedenfalls, daß die Trennung
von Preußen in den weitesten Volkskreisen nicht begehrt, jedenfalls nicht als sofort
erstrebenswert bezeichnet wird. Andererseits verschließt sich die Mehrheit des
Landes wohl nicht der Erkenntnis, daß die Loslösung von Preußen durch den
Gang der Entwicklung nicht aufzuhalten sein wird. Der Wunsch nach einem
Großschwaben ist in Hohenzollern durchaus populär; nur wenige, vor allem
altpreußische Elemente, verkennen, daß bei einem Zusammenschluß Württembergs
und Badens die Miteinbeziehung Hohenzollerns eine Selbstverständlichkeit
ist. Allen, meines Wissens in Karlsruhe lautgewordenen Behauptungen, die hohenzollernsche
Bevölkerung widerstrebe der Idee eines Großschwabens, widerspreche
ich auf das Bestimmteste. Eine Volksabstimmung würde sich mit ganz
überwältigender Mehrheit für den Einschluß in Großschwaben aussprechen
...

Was die Volksstimmung gegenüber den Nachbarstaaten anbelangt, so muß betont
werden, daß sie Württemberg gegenüber weithin nicht die freundlichste ist
und sich seit der Umwälzung nicht verbessert hat... das Gefühl, daß der geschäftlich
hoch geschätzte Württemberger aus Sonderinteressen und Sparsamkeit
Hohenzollern bei seinem Anschluß stiefmütterlich, vor allem durch Wegnahme
von Behörden in kleinen Orten, behandeln würde, ist fest begründet, und die An-

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