Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 147
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0149
I

Sigmaringen am Ende des 16. Jahrhunderts

sehen diesen beiden Flußübergängen zunächst wie ein weiterer Steg aussieht, dürfte
das Wehr andeuten, welches auch auf späteren Bildern zu erkennen und bis
heute vorhanden ist.

Die Darstellung gibt den Gesamteindruck des Stadtbilds treffend wieder. Die
Vielfalt der Bürgerhäuser dürfte allerdings vereinfacht sein und der Zahl und
Lage der tatsächlich vorhandenen Bürgerhäuser nicht entsprechen. Anders die herausragenden
Bauten. Sie sind bis ins. Detail naturgetreu.

Deutlich sieht man das Schloß vor dem Ausbau, den Graf Johann Anfang des
17. Jahrhunderts durchführen ließ 18. Der Burghof ist noch nicht über den tiefer
gelegenen Vorhof hinweg zum Schloßhof mit den offenen Arkaden erweitert, die
jetzt als Waffenhalle dienenden Gewölbe sind noch nicht errichtet. Der Bergfried
als Hauptturm ist in seiner vollen Höhe sichtbar. Noch fehlt der zweigeschossige
Aufbau im Westteil des Schlosses, der den Turm auch an dessen Südseite umschloß
. Andererseits scheint die von Graf Karl II. veranlaßte Überwölbung der
Burgeinfahrt bereits vorhanden.

Die östlichen werdenbergischen Bauten des Schlosses aus dem Ende des
15. Jahrhunderts weisen die alten Steingiebel auf; zwischen den beiden Giebeln
auf der Südseite ist einer von der Nordseite zu sehen. Ein Gemälde des 17. Jahrhunderts
zeigt hier insgesamt drei nebeneinander liegende Giebel mit spitzen Dächern
. Von ihnen deckte der mittlere den Verbindungsbau, der den durch die beiden
Hauptgebäude gebildeten spitzwinkligen Innenhof nach Norden schloß. Die
äußeren Giebel entsprachen den beiden Giebeln auf der Südseite.

Weniger klar erscheinen die westlich des Bergfrieds gezeichneten Bauteile. Es
muß sich dabei um das Westportal, dazu um die von diesem zum Bergfried und
dem daneben gelegenen alten Burgeingang reichenden Flügel mitsamt der Überwölbung
der Burgeinfahrt handeln. Daß das Westportal an den Flanken zwei
starke runde Türme besaß, läßt das Bild allerdings nicht erkennen. Der Komplex
zeigt nach Norden und nach Süden Giebel mit spitzen Dächern, die wohl der Zeit
um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert zuzurechnen sind, als die Grafen
von Werdenberg die mittelalterliche Burg durch die Erweiterungen im Westen
und im Osten zum Schloß umbauten.

Ein Gebäude, das jedem Betrachter der neu aufgefundenen Ansicht Sigmarin-
gens sofort auffällt, blieb bisher außer Betracht. Es ist das Gebäude im Garten
östlich unterhalb des Schlosses. Daß hier ein derartiges Bauwerk stand, war unbekannt
. Unsere Ansicht ist die erste und bis jetzt einzige Quelle, die davon Kenntnis
gibt. Seine Konstruktion und Lage lassen nur den Schluß zu, daß es sich um
ein fürstliches Lusthaus handelt.

Den Lustgarten - wenn auch nicht expressis verbis das Lusthaus selbst -
führen einige Quellen an 19. Die erste eindeutige Nennung findet sich in einem
Güterverzeichnis von 1597. Im Urbar der herrschaftlichen Güter von 1579 hingegen
wird der Garten noch nicht erwähnt. Aus der Jahresrechnung von 1580/81
ergibt sich freilich, daß ein Überlinger Maler Zahlungen erhielt für ein neues

18 Hierzu und zum folgenden: Walter Kauf hold, Schloß Sigmaringen und seine Geschichte
. In: Schloß Sigmaringen und das Fürstliche Haus Hohenzollern (1966), S. 57-67.

" Die folgenden Angaben nach freundlicher Mitteilung von Herrn Oberarchivrat
Dr. Walter Bernhardt, wofür ich ihm auch an dieser Stelle herzlich danke. Die genannten
Archivalien verwahrt das Fürstliche Archiv Sigmaringen.

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