Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 152
(PDF, 41 MB)
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MAREN KUHN-REHFUS

Die Schülerselbstverwaltung am Staatlichen
Gymnasium Sigmaringen von 1918 bis 1933

Eine Dokumentation

Erste Anregungen zu einer Liberalisierung der Schule durch eine begrenzte Beteiligung
der Schüler an Ordnungsaufgaben kamen in Deutschland um die Wende
zum 20. Jahrhundert auf'. Vertreter dieser pädagogischen Richtung wie vor allem
Friedrich Foerster und Georg Kerschensteiner orientierten dabei ihre Vorstellungen
über die Selbstregierung der Schüler an der amerikanischen Idee der „school-
city". In den USA hatte William R.George 1894 in Freeville, New York, die
George Junior Republic, und 1916 in Ithaca die Junior City gegründet, die im
Rahmen der Schule die Stadtverwaltung mit Bürgermeister, Rat und übrigen Ämtern
als Selbstverwaltungsstaat nachbildeten und bald zahlreiche Nachahmer fanden
2. Auch Foerster und Kerschensteiner sahen in der Übernahme von Ämtern
mit Ordnungscharakter einen entscheidenden Beitrag zur staatsbürgerlichen Erziehung
3. Sie verfolgten nicht eine Mitbestimmung der Schüler über Form und Inhalt
des Unterrichts, sondern die Einübung staatsbürgerlicher Verhaltensformen.
Im Gegensatz zu dieser Richtung der Schülermitverwaltungsidee strebte Gustav
Wyneken in der 1904 gegründeten „Freien Schulgemeinde Wickersdorf" die
Selbstbestimmung der Schüler an. Die Verfassung dieser Schule beruhte auf der
Lehrer und Schüler umfassenden Schulgemeinde und dem Prinzip der sich selbst
erziehenden Gemeinschaft4.

Die Diskussion der Schülerselbstregierung führte, wenn auch vereinzelt, zu
praktischen Erziehungsversuchen an manchen Schulen 5. Auch in der „Dienstanweisung
für die Direktoren und Lehrer an den höheren Lehranstalten für die
männliche Jugend" im preußischen Staat, erlassen am 12. Dezember 1910 vom
Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten von Trott

1 Georg Auernheimer und Martin Doehlemann, Mitbestimmung in der Schule. München
1971. Antonius Holtmann und Sibylle Reinhardt, Schülermitverantwortung (SMV). Geschichte
und Ende einer Ideologie. Pädagogisches Zentrum, Reihe B, Band 5, Weinheim
1971. Wolf gang Scheibe unter Mitarbeit von Fritz Bohnsack und Karl Seidelmann,
Schülermitverantwortung. Ihr pädagogischer Sinn und ihre Verwirklichung. Berlin
1959. Wolfgang Scheibe, Die reformpädagogische Bewegung 1900-1932. Eine einführende
Darstellung. Weinheim 1969.

2 Scheibe, Schülermitverantwortung, S. 113.

3 Scheibe, Reformpädagogische Bewegung, S. 246.

4 Auernheimer u. Doehlemann, S. 27-28.

5 Ebenda, S. 38 und 40.

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