Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 162
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0172
Kuhn-Rehfus

sogar in der Frage der Beschaffung der Mittel zum Universitätsstudium oder zum
Schutz gegen harte Stiefeltern etc., etc. Ein derartiges enges Vertrauensverhältnis
aller Schüler würde einfach in Frage gestellt, wenn die Vertretung der Interessen
der Schüler nur wenigen übertragen würde d. i., wenn sich einige gewählte Vertreter
zwischen Direktor und Schüler stellten.

Da aber den Erlassen des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung
zu entnehmen war, daß neue Einrichtungen geschaffen werden sollten, welche
das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern zu fördern geeignet
seien, andererseits auch den Schülern eine größere Bewegungsfreiheit als
bisher gegeben werden sollte, wurde hier im Einverständnis von Lehrern und
Schülern die Einrichtung getroffen, daß an einem Abend jeder Woche die Schüler
der drei oberen Klassen, auf welche sich auch der Erlaß vom 14. Dezember im
wesentlichen beschränkt, das Recht haben, sich in einem gesonderten Raum eines
anständigen Gasthauses der Stadt zu treffen zur Unterhaltung und zu kameradschaftlicher
Besprechung ihrer sog. Schülersorgen. Die Schüler haben ihre sämtlichen
Lehrer ein für allemal zu diesen Zusammenkünften eingeladen. Die Einrichtung
hat sich, soweit man bis jetzt sehen kann, gut bewährt, und es erscheint einfach
als ausgeschlossen, daß ein nur einigermaßen berechtigter Wunsch der Schüler
dem Direktor nicht zu Ohren kommt.

Zur Frage der Schülervereine (Ministerialerlaß vom 27. November 1918 - U
II Nr. 1967 und 1968) füge ich an, daß an der Anstalt unter dem Schutze des Direktors
ein Schülerorchester besteht, das überraschend gute Leistungen aufzuweisen
hat. Der Turnverein ruhte in der Kriegszeit, zumal die älteren Schüler zum
Heeresdienst eingezogen waren; der Verein wird jetzt wieder ins Leben gerufen,
die Schüler haben sich bereits an einen Oberlehrer der Anstalt gewandt um Übernahme
der besonderen Fürsorge für den Verein. In den mittleren Klassen besteht
noch eine lose Verbindung zur Erlernung der Stenographie, für welche ein Studienassessor
Kurse abhält. Es ist endlich noch in Bildung eine Vereinigung der oberen
Klassen zur Pflege ästhetischer Ziele und des Wanderns und zur Bekämpfung moderner
Unsitten (Rauchen der Jugendlichen etc.) unter Leitung eines Studienassessors
. Aufgelöst wurde von Seiten der Schule in den letzten 10 Jahren kein Verein.

Die Beteiligung der Schüler an der Aufsicht beschränkt sich darauf, daß die
Primaner die Kontrolle ausüben, ob die zu Beginn der Pausen geräumten Klassen
nicht wieder von den Schülern aufgesucht werden; sie sorgen insbesondere dafür,
daß Schüler, welche zu irgend einem Zwecke während der Pause die Klassen wieder
betreten möchten, sogleich wieder ins Freie gehen. Die Aufsicht auf dem Schulhofe
führen schon mit Rücksicht auf die mit dieser Aufsicht verbundene Haftpflicht
die Lehrer der Anstalt.

Hester

1920 endlich ordnete das preußische Kultusministerium die Einführung der
Schülerselbstverwaltung als Ersatz für die gescheiterten Schulgemeinden an und
erließ die folgenden Richtlinien über ihre Organisation 15:

15 Ebenda. Veröffentlicht im Zentralblatt für die gesarate Unterrichtsverwaltung in Preußen
, Jg. 1920, S. 317-319.

162


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0172