Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 182
(PDF, 41 MB)
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Neues Schrifttum

in der Zeit zwischen 1080 und 1143 geschrieben. Sie alle stehen in der Tradition einer
heute in Zürich liegenden älteren Handschrift, die erstmals beide Bußbücher aneinander
anschließend überliefert und zumindest teilweise im Bereich des Bodenseeraums geschrieben
wurde.

Sigmaringen Maren Kuhn-Rehfus

Werner Rösener: Reichsabtei Salem. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters
von der Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Sigmaringen:
Thorbecke 1974. Vorträge und Forschungen Sonderband 13. Hg. vom Konstanzer Arbeitskreis
für mittelalterliche Geschichte.

Das Buch, eine rundum gediegene und fundierte wissenschaftliche Leistung, befaßt sich
mit der politischen, wirtschaftlichen und innerklösterlichen Entwicklung der Zisterze Salem
von der Gründung des Klosters im Jahre 1134 bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Anhand
eines breiten gedruckten und ungedruckten Quellenmaterials ermittelt und verkartet
der Verfasser die weitgestreuten Besitzungen des Klosters, die vom Bodensee bis an den
mittleren Neckar um Esslingen, von Ulm bis in den östlichen Schwarzwald reichten. Indem
der Verfasser der Genesis und der Verwaltung dieser Besitzlandschaft nachgeht, kann
er auch die Grundzüge der von den Salemer Mönchen betriebenen Güterpolitik kenntlich
machen. Mit besonderer Intensität hat er sich der klösterlichen Vogtei- und Schutzverhältnisse
angenommen (vgl. dazu auch seine neuerdings publizierte Arbeit über „Südwestdeutsche
Zisterzienserklöster unter kaiserlicher Schirmherrschaft". In: Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte Bd. 23 [1974], S. 24-52). Diskutiert werden vom Verfasser
außerdem der soziale Aufbau der Salemer Mönchskommunität, die Ämterstruktur des
Klosters, Lebenshaltung und Disziplin von Mönchen und Äbten sowie die Stellung Salems
im rechtlichen Beziehungsgefüge des Gesamtordens. Gegenstand der Untersuchung ist außerdem
die Verflechtung Salems mit seiner kirchlichen und politisch-sozialen Umwelt -
dem Bischof von Konstanz, der Reichenau und St. Gallen, den benachbarten Hoch- und
Niederadelsgeschlechtern sowie dem vermögenden Stadtbürgertum des Bodenseeraumes.

Was das Buch zu einer überaus anregenden Lektüre macht, ist die immer wieder explizit
oder implizit dokumentierte Spannung zwischen klösterlichem Lebensideal und klösterlicher
Lebenswirklichkeit. Handarbeit, Laienbrüderwesen und Eigenwirtschaft sollten ursprünglich
den Aufbau eines herrschaftsfreien Wirtschaftssystems gewährleisten, das es den
Zisterziensern erlaubte, auf die Ausübung wirtschaftlich nutzbarer Herrenrechte über klösterliche
Hintersassen zu verzichten. Unter dem Zwang innerer und äußerer Verhältnisse
sah sich jedoch auch Salem bereits an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert gehalten,
seinen nicht im Grangien zusammengefaßten Besitz nach den Grundsätzen der zeitüblichen
grundherrlichen Rentenwirtschaft zu verwalten und zu nutzen.

Nach den ursprünglichen Ordenssatzungen war es den Mönchen auch verboten, auf
städtischen Märkten Handel zu treiben oder in volkreichen Städten Niederlassungen zu
gründen. Im Verlaufe des 13. und 14. Jahrhundens erwarb jedoch Salem in nahezu dreißig
Städten seiner näheren und weiteren Umgebung umfangreichen Häuserbesitz, der gegen
einen festen Zins an Bürger vermietet wurde; in städtischen Wirtschaftszentren erwarb
es Pfleg- und Klosterhöfe, die als Verwaltungsmittelpunkte für die umliegenden
Klostergüter, als Quartiere für Mönche und Äbte, insbesondere aber als Stapelplätze und
Verkaufsstellen für die überschüssigen Erzeugnisse der Salemer Klosterwirtschaft (Wein,
Getreide, Salz) dienten. Die abgaben- und steuerfreie Vermarktung klostereigener Produkte
, die von den Meistern der städtischen Klosterhöfe (magistri) oder eigenen „Kaufmanns-
Konversen" (mercatores conversi) besorgt wurde, trug wesentlich dazu bei, dem Kloster
Salem wirtschaftliche Krisen zu ersparen. Salem profitierte auch von der aufkommenden
Manufaktur. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts besaß es in der Nähe von Salzburg in

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