Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
13(100).1977
Seite: 198
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0208
Neues Schrifttum

immensen Fleiß die geschichtlichen Unterlagen sammelte, um daraus ein eindrucksvolles
Bild der Vergangenheit aufzuzeichnen.

Wer in diesem Buch zu lesen beginnt, wird - sofern er sich mit dem Federseeraum
verbunden fühlt - seine helle Freude haben. Schöttle beschränkt sich auf das Wissenswerte
und schildert die sorgfältig ausgewählten historischen Begebenheiten sehr eindringlich
.

Für die Genealogen ist das Buch eine wertvolle Quelle und für den Landeshistoriker
eine Fundgrube. Das Buch unterrichtet den Leser zunächst über die Geschichte der ehemaligen
Reichsstadt - eigentlich von den ersten menschlichen Siedlungen am Federsee bis
zur Bewegung des Jahres 1848. Es schildert die Privilegien der Reichsstadt und deren
Verträge mit dem adeligen Damenstift, die Geschichte der ehemaligen Badstube, das Gerichtswesen
(Hochgericht), das Sitten- und Kulturleben und auch die Kriege, die den Bewohnern
viel Leid und Elend zufügten. Der Beschreibung der Kirche und der Kapellen
sowie der Geschichte der Pfarrei und Kaplanei ist ein besonderer Abschnitt gewidmet.
Ausführlich wird aus der Geschichte der israelitischen Gemeinde berichtet. Der Leser erfährt
die Aufnahmebedingungen für Juden in Buchau und deren soziale Stellung. Verzeichnisse
derjenigen Israeliten, welche sich nach amtlichen Aufzeichnungen im 18. Jahrhundert
in Buchau aufhielten, ergänzen interessante und wissenswerte Ausführungen über
die Synagoge und das Rabbinat, über die israelitische Kirchengemeinde, den Judenfriedhof
und die jüdische Schule. Ein besonderer Abschnitt gibt Aufschluß über die Ämter bei
der Reichsstadt. Die Aufzählung der einstigen Wirtshäuser und deren Besitzer werden vor
allem heimatkundige Genealogen dankbar zur Kenntnis nehmen.

Einer topographischen Beschreibung des Federsees und seiner Nutzung im Laufe der
Jahrhunderte sind zur Verdeutlichung instruktive Flurkarten beigefügt, welche die einzelnen
Stadien der Verlandung zeigen.

Hervorgehoben werden muß der zweite Teil, der die Geschichte des kaiserlichen, ge-
fürsteten freiweltlichen Damenstifts zum Inhalt hat. Wer sich allerdings eingehend damit
befaßt, wird manche formalen und inhaltlichen Schwächen entdecken, besonders wenn die
neuesten Forschungen zur Gründungsgeschichte oder auch die über das 18. Jahrhundert
herangezogen werden. Aber man darf eben nicht vergessen, daß dieses Buch vor bald 100
Jahren zum Druck kam. Anschaulich sind Zweck und Bestimmung des Stiftes, die Statuten
des Stiftes, die Aufnahme in das Stift, die Wahl der Äbtissin und deren Rechte und
Pflichten geschildert. Dabei werden auch für die Landeshistoriker interessante Einzelheiten
deutlich, nicht zuletzt bei der Aufzählung der Äbtissinnen und der adeligen Stiftsdamen
deren genealogische Verknüpfung mit dem Hochadel in Oberschwaben und im Bodenseeraum
. Die Benennung des Nachlasses des ehemaligen Damenstiftes ist für den Heimatkundigen
sicher von hohem Wert. Der zeitliche Abstand von der Auflösung des Damenstifts
durch den Reichsdeputationshauptschluß war bei Abfassung des Buches noch
nicht sehr groß, und die damals lebende ältere Generation konnte davon aus Berichten
von Zeitgenossen noch erzählen.

Die zur Ortsgeschichte von Kappel angeführten Quellen geben dem Landeshistoriker
manchen Hinweis, ebenso die umfassende Beschreibung von Kirche, Pfarrei und Schule,
sowie der dortigen israelitischen Gemeinde. Der zum Teil wörtlich angeführte Auszug aus
dem Schutzbrief für Juden von 1793, der beim Rabbinat Buchau aufbewahrt wurde, ist
nur durch die Veröffentlichung in diesem Buche überliefert und auch manch andere geschichtlichen
Zeugnisse sind der Fleißarbeit des Autors zu verdanken. Das macht das
Buch für alle Historiker und auch für alle Bewohner des Federseeraumes, die an der Geschichte
ihrer Heimat interessiert sind, besonders wertvoll.

Das mit einem Kunstlederband ausgestattete Buch läßt in seiner Aufmachung keinen
Wunsch offen. Es schließt mit einer von Dr. Kurt Diemer zusammengestellten Bibliographie
für das gesamte Federseegebiet.

Bad Schussenried Siegfried Krezdorn

198


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1977/0208