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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0013
Juden in Hohenzollern

A. EINLEITUNG1

JUDENSIEDLUNGEN IN DEUTSCHLAND

Der erste sichere Beleg für den Aufenthalt von Juden auf deutschem Boden
findet sich für die Jahre um 306-337 in Köln. Wahrscheinlich aber lebten Juden
auch in anderen Römerstädten an Rhein und Donau. Sie waren damals den
römischen Bürgern gleichgestellt.

Das zweite nachweisbare Auftreten ist erst wieder unter der Herrschaft der
Karolinger nachweisbar. Eine tatsächliche Niederlassung kann bisher nur in
Aachen festgestellt werden.

Juden waren anfänglich Sklaven- und Warenhändler und stellten durch ihre
daraus resultierenden weitreichenden Beziehungen die diplomatischen Verbindungen
des Westens zum Orient her. Ihre Fernhandelstätigkeit erforderte, daß sie in
den Handelsstädten an den großen mittelalterlichen Fernhandelsstraßen siedelten.
Ihr Auftreten gilt als Maßstab für eine intensive Wirtschaft und die wirtschaftliche
Bedeutung einer Stadt.

Im 10. und 11. Jahrhundert gab es jüdische Niederlassungen hauptsächlich in
den Städten Süd- und Westdeutschlands, die zugleich Bischofssitze waren.

Die dritte Etappe der Verbreitung der Juden in Deutschland setzte mit dem
Entstehen der Städte im 11. bis 13. Jahrhundert ein, vor allem während der Herrschaft
der Stauf er. Das hatte wirtschaftliche Gründe: Die Geldwirtschaft lag in
den Händen der Juden, weil den Christen das Verleihen von Geld gegen Zins
durch das kanonische Zinsverbot untersagt war. Deshalb geht das Aufkommen
einer ausgeprägten Geldwirtschaft parallel mit der Ansiedlung der Juden in den
Städten. Teilweise wurden die Juden von den Stadtgründern selbst herangezogen
und begünstigt (z. B. vom Bischof in Speyer und von den Wittelsbachern).

Seit dem frühen 13. Jahrhundert wurden immer wieder die Juden eingeladen,
sich im Land niederzulassen. Die dabei verliehenen Privilegien gewährten ihnen
volle wirtschaftliche Freiheit in den Städten und im Reich. Ohne den jüdischen
Geldmann funktionierte das wirtschaftliche Leben nicht. Außerdem zahlten die
Juden beträchtliche Abgaben an den Stadtherrn, der deshalb bestrebt war, das
königliche Privileg für die Ansiedlung von Juden zu erhalten.

Die Entstehung des Städtewesens und die damit verbundene Geldwirtschaft
veranlaßten die Juden, sich in den Städten niederzulassen. Die Stadt war der vorgegebene
Lebensbereich des Juden, sein berufliches Zentrum. In der ländlichen
Gesellschaft auf feudaler Grundlage gab es für ihn, der keine Lehensfähigkeit
besaß, keinen Platz.

1 Nach Helmut Veitshans: Die Judensiedlungen der schwäbischen Reichsstädte und der
württembergischen Landstädte im Mittelalter (Arbeiten zum historischen Atlas von Südwestdeutschland
, Heft V) 1970. - Ders.: Kartographische Darstellung der Judensiedlungen
der schwäbischen Reichsstädte und der württembergischen Landstädte im Mittelalter
(ebenda, Heft VI) 1970.

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