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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0110
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Schäden abzuwenden. Andererseits wandte sich der Fürst an den österreichischen
Obersten Graf Merveldt in Tübingen und beklagte sich über die Ubergriffe
seiner Untertanen. Josef Wilhelm bat um ein militärisches Kommando, aber der
Graf erklärte kurz und bündig, er sei allein für militärische Fragen zuständig*5.
Indessen waren die französischen Truppen des Generals Vandamme tief in den
schwäbischen Kreis vorgestoßen und hatten sogar Haigerloch eingenommen ". Als
die Hechinger Räte in dieser bedrohlichen Situation mit den Franzosen verhandelten
, gingen die Kaiserlichen gegen sie und die fürstliche Residenz vor. Die
Räte Frank und Schanz wurden festgenommen. In seinem Freilassungsgesuch aber
wies der Fürst auch darauf hin, daß „meine von jeher zu Widerspenstigkeiten
geneigte und indessen durch die französische Gleichheits- und Freyheitsgrundsätze
ganz irr geführte Untertanen ihre bereits unternommenen Widersetzlichkeiten
bis zur offenbaren Empörung hinaustreiben dörften." So ersuchte er den
kaiserlichen Feldmarschall Erzherzog Karl, ihn in seinen Rechten zu schützen
und die Untertanen zum Gehorsam zu bringen ".

Der Erzherzog ließ zwar die beiden Räte frei, aber er beschied den Fürsten in
einem anzüglichen und rauhen Ton. Karl erklärte, er glaube nicht so recht an
eine Rebellion in Anwesenheit der kaiserlichen Truppen, die sie ja leicht dämpfen
könnten*8. Bedenken kamen der fürstlichen Regierung jedoch, als der Erzherzog
am 4. Dezember 1796 schrieb, daß die Grosselfinger Christian Reff und Josef
Bogenschütz in seinem Hauptquartier erschienen seien, um für die Befreiung
Dank zu sagen. Karl sah darin »einen Beweiß ihrer ächten und biederen teut-
schen Denkungsart" und empfahl sie als „zwey brave und ehrwürdige Greise" *'.
Vor allem Bogenschütz war aber der Hechinger Regierung als ein alter Wortführer
der Untertanen verhaßt. Es scheint überdies, daß die beiden den Erzherzog
auch über die Verbindungen der Räte mit den Franzosen informiert hatten.
Jedoch hat Karl dann doch die Untertanen zur Mäßigung aufgerufen. Allerdings
tat er dies in einer allgemeinen Proklamation, die sich bei jenen bedankte, die die
Waffen gegen den Feind ergriffen hätten, und zugleich die Untertanen mahnte,
ihren Landesherren gehorsam zu sein70. An diesen Vorgängen ist zweierlei bemerkenswert
: Einmal der bekannte deutsch-patriotische Zug in den Handlungen
des jungen Erzherzogs Karl; dabei ist keine Rede mehr von einer Unterstützung
der fürstlichen Politik. Vielleicht noch wichtiger erscheint in diesem Zusammenhang
, daß ein so erfahrener Vertreter der Untertanen wie der Grosselfinger
Josef Bogenschütz, der schon als Deputierter in Wien und Wetzlar gewesen war
und wohl maßgeblichen Anteil an der Meinungsbildung der Hechinger Unter-

*5 Fürst Josef Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen an Oberst Merveldt, 1796 IX 26

Hechingen (Konzept). StAS, Ho 1-46, C II 2 b, 163.
•* F. X. Hodler: Geschichte des Oberamts Haigerloch. 1928, S. 147.

67 Fürst Josef Wilhelm an Erzherzog Karl, 1796 X9 Hechingen (Konzept, mit Einfügungen
des Kanzlers Frank). StAS, Ho 1-46, C II 2 b, 163.

•8 Erzherzog Karl an Fürst Josef Wilhelm, 1796 X 11 Hauptquartier bei Renchen (Original
). Ebenda.

08 Erzherzog Karl an Fürst Josef Wilhelm, 1796 X 4 Hauptquartier bei Karlsruhe (Original
). Ebenda.

70 Aufruf des Erzherzogs Karl, 1796 X 23 Hauptquartier bei Heitersheim (Kopie, Druck).
Ebenda.

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