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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0121
Walbertsweiler Pfarrbücher

Ebe unter die letzten Eintragungen Hahns: Weil mir die voranstehenden Aufzeichnungen
von meinem Herrn Vorgänger Hahn sehr wohl gefallen, und für die
hiesige Pfarrei von sehr großer 'Wichtigkeit sind, so will ich dessen rühmliches
Beispiel und Bemühen mir zum Muster wählen, und werde alles aufzeichnen -
lieber zu viel als zu wenig - was sich in den Jahren meiner Pastoration dahier
besonders merkwürdig und für die Pfarre Interessantes ergeben wird. Vielleicht
wird einstens mein Herr Nachfolger, anstatt über mich zu schmähen, für mich
ein Vaterunser beten und die Arbeit meines guten Willens mit Dank anerkennen
. (I,46.)

1.2. Pfarrer FRANZ JOSEPH, mit Klosternamen DIONYS, EBE

Ich wurde geboren den 11 ten April 1773 in dem Weiler Bischmannshausen,
einem Filialorte von Dürmetingen bey Riedlingen; in der heiligen Taufe wurde
mir der Name Franz Joseph beygelegt. Mein Vater heißt Joseph Ebe und meine
Mutter Annastasia Braggenhoferin, beyde leben noch nebst 3 Brüdern und
2 Schwestern, die alle verheiratet sind. Nachdem mich mein Vater, der ein verständiger
Bauer ist, hatte studieren lassen, so ging ich den 19 ten Oktober 1792
in das berühmte Cisterzienserkloster Salmansweiler [Salem], indem ich keine Aussicht
zu einer Pfarre hatte, wenn ich Weltpriester geworden, obwohl dieser Stand
mir immer angenehmer als der Klosterstand gewesen wäre.

Durch den Lüneviller Frieden 1801 wurden die Klöster säkularisiert und Salmansweiler
wurde den beyden badischen Prinzen Friedrich und Louis von ihrem
Vater, damals Churfürsten, Carl Friedrich zur Appanage zugegeben, die Oberherrlichkeit
allein ausgenommen. Nachdem wir Religiösen [Ordensmitglieder],
78 an der Zahl saekularisiert worden, so that es unter einander nicht mehr so wie
vorher gut; einige gingen von Salem fort, wozu jeder die Erlaubnis hatte. Auch
ich ging endlich den 21 ten August 1804 in meinen Vaterort zurück, und 2 Monate
darauf mußten alle Religiösen das Kloster räumen. Den meisten war dies nicht
unrecht, und jetzt jeder Pater jährlich 600 fl, der [Laien-]ßr«c/er 400 fl Pension
bekam nebst der Freyheit, dieselben wo er wollte zu verzehren. Nachdem ich
8 Jahre im Kloster meiste Zeit mit Vorbereitung zum Priestertum durch Studieren
zugebracht, hatte wo wurde ich den 22 ten September 1800 zu Meersburg
nebest noch 4 andern Religiösen von Salem zum Priester ordiniert [geweiht]. Ich
war 12 volle Jahre im Kloster Salmansweiler.

Zu Hause in Bischmanshausen, wo ich mit meinen Eltern einen eigenen Speicher
hatte, hielt ich Gottesdienst in dasiger Kapelle cum licentia parochi de
Dürmentingen [mit Erlaubnis des Pfarrers von Dünnentingen], wenn es etwas
ungünstiges Wetter war, sonst aber nur die Frühmessen; auch hielt ich an Sonntagen
allemal Christenlehre. Durch drey Winter ertheilte ich dasiger Jugend
Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen, Christenthume täglich. Da endlich
mehrere von Salem vertriebene Religiösen mit ältern Pfarrherren gegen ihre
Pension ä 600 fl, die bisher ordentlich flössen, permutierten, so trachtete auch ich
nach mehr Arbeit und nach einem beständigen Brot. Ich wollte mit Herrn
Pfarrer Halter [?] in Hailtingen, mit Herrn Pfarrer Hauber in Linz, mit Herrn
Pfarrer Buck in Harthausen permutieren; Gottes Vorsehung hinderte es aber allezeit
, und zwar zu meiner wahren Zufriedenheit, denn ich möchte jetzt auf keinem

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