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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0129
Walbertsweiler Pfarrbücher

den Heiligen-Bauern, Holz nach Nothdurft, doch in eigenen Kosten machen zu
lassen, welches die Bauern gegen Trunk nach Hause führen.

Von dem Stift Wald im Competentiam [Besoldung]: Pfullendorfer Maß:
8 Mltr. Vesen, 8 Uhr. Roggen, 8 Mltr. Haber, 60 Stuck Stroh, alles aus der
Zehendscheuer zu Walbertsweiler, von Wald ab dem Hof 20 Eymer neuen Wein
aus den Uberlinger Reben, wöchentlich 2 Laibe weiß Brot, jährlich auf Johannes
Baptista 15 fl 45 kr Geld, wogegen aber 60 Messen zu lesen sind pro fundatoribus
et benefactoribus Claustri sylvae benedictae [für die Gründer und Wohltäter des
Klosters Wald]. [Vermerk: Diese 45 kr hat Pfarrer Ebe niemals bezogen.] Obser-
vanzmäßig hat ein jeweiliger Herr Pfarrvicarius neben Pastorierung des Dorfes
Waldbertsweiler und Kappel auch auf Begehren in der Stiftskirche zu Wald bey
Hochämtern zu levitieren und wöchentlich am Freytag beym geschossenen Bild
die hl. Messe zu lesen, Dominical- und Schuldensteuer an das aller durchlauchtigste
Haus Ostreich nach deren Faßionen [Steuerdeklarationen] zu bezahlen. Stift
Wald den 29 ten September 1794. Testatur abteylische Obamts-Kanzley daselbst,
von Baratti, Oberamtmann. (1,1-3.)

Da man bisher nur wenige Neubrüche hatte, so fing das adelige Stift an, den
hiesigen Taglöhnern, die bereits nur wenige oder gar keine Aecker hatten, Holzböden
, Triebplätze etc. zur Urbarmachung oder als Neubrüche herzugeben. So
wurde das Härtle oder jener Platz, der sich vom geschossenen Bild links von der
Straße weg bis zum jetzigen Buchwald hin erstrecket, ganz zu Neubrüchen vertheilet
. Vor diesen stand die Kapelle zum geschossenen Bild und das Bruderhaus
allda fast ganz im Wald mit Buchen umgeben, wovon ich vor 30 Jahren selbst
noch viele stehen sah, als ich als Student nach Wald reisete. Herr Pfarrer Pfeiffer,
1773-94, wollte nach kaiserlich königlich österreichischen Vorschriften und Rechten
von dergleichen neuen Aeckern nicht nur den Klein- sondern auch den Großoder
Noval-Zehendenss beziehen, allein, ihm widersetzte sich das Stift Wald, so
beyde praetendierte, und auf dieses hin entstanden zwischen diesem friedlichen
guten Pfarrer und dem Kloster wegen Zehendbezug große Streitigkeiten, die nicht
selten in Fehden ausbrachen, indem eines Theils der Baumeister in Wald, und
andern Theils der Zehendgänger des Herrn Pfarrers sich an den Neubrüchäckern
um die Garben zankten, und jeder so viel mit Gewalt wegnahm, als er bekommen
konnte. Aus diesen und anderen Ursachen unterließ Herr Pfeiffer öfters auf längere
Zeit allen Besuch zu Klosterwald, da er sonst vielmal in Klosterwald bey
der Tafel speisete, so bei friedlichen Verhältnissen alle Freytage geschah, nachdem
er in der Kapelle zum geschossenen Bild die Messe gelesen, wohin oft viele Wallfahrter
und ganze Gemeinden an solchen Tagen mit Prozessionen kamen. Wie der
hiesige Pfarrer in der Kapelle zum geschossenen Bilde an den Freytagen, so hatte
der Herr Pfarrer zu Dietershofen an Samstägen in der Kirche zu Rengetsweiler
die Messe zu lesen, wie es am letzeren Ort noch immer zu geschehen hat (II, 65 f.)

Die Einwohner von Kappel geben statt des ganzen Kleinzehnds von jeher nicht
mehr als 7 fl: weil dieses offenbar zu wenig, auch der Pfarrer das Recht hat, den
Kleinzehnd in natura zu beziehen, ließ ich die Kappeler 1795 kommen, stellte
ihnen mein wohlbegründetes Recht vor, brachte es aber mit harter Mühe nur so

25 Großzehnt: Abgabe vom Getreideertrag; Novalzehnt: Getreidezehnt von neugerodetem
Land, zumeist Äckern.

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