Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0136
Wiest

5) Einen dritten Acker zu Kappel hat die hiesige Heilgenpflege, den dasiger
Halbbauer Andreas Blum schon ehender als Lehen empfangen; von seinem Sohn
Anselm Blum wurde 1829 ein Ehrschatz mit 6 fl 30kr erlegt. (II, 27 f.)

Zu den beschriebenen fünf Kirchengüter als Eigenthümer des Hl. Gallus kömmt
noch ein sechstes zu zählen, nämlich das hiesige Meßmergut, so in acht und einem
halben Jauchert Ackerfelden und einigen Neubrüchen nebst sieben Mannesmad
Wiesengründen bestehet. Auch das wirkliche Meßmerhaus und der Garten, so an
die Kirchofmauer und den Garten des Pfarrers und im Eck an das Schulhaus
stößt, gehört als Eigenthum der Kirche, nicht aber die beyden Heiligenbauernhäuser
hier und in Dietershofen, jedoch ihre Gärten. Aus besagtem Meßmergut, welches
dem Meßmer als Lohn überlassen ist, bezieht die Heiligenpflege gar keine
Gilt33. Der Meßmer gibt zur Herrschaft nichts weiter als die Steuern wie ein
andrer Bürger dahier, indem er Bürgerrecht und Nutzen wie jeder andere dahier
hat, jedoch ist er von der seit zehn Jahren eingeführten Ehesteuer frey; er gibt
auch keine vierte oder Landgarbe von seinem Gut, wohl aber von allen seinen
Äckern dem hiesigen Pfarrer den Zehenden. Er darf auch außer dem Dorfe nicht
fronen oder Straßen und andere Wege machen, nicht Treibjagen und auch kein
Jahrgeld bezahlen. (II, 31.)

•• ■•.,.v'-nv.\

4. WÄLDER UND HOLZBEZUG

Die den Heiligenfabriken gehörenden Wälder hatte die Äbtissin zwischen 1680
und 1700 wie alle anderen Wälder im Amt Wald an das Kloster gezogen, wofür
diese den Holzbedarf der Heiligen und der Pfarrer deckte. Kurz, die Äbtissin
behandelte die Heiligengüter wie ihre Klostergüter M.

Der Ort Waldbertsweiler war ehemals von Waldungen bereits ganz eingeschlossen
, so erstreckten sich noch 1787 dieselben von dem Weg von Kappel her
bis an das geschossene Bild; er hatte elende Wege von Mößkirch her, vor 20 Jahren
noch keine Straße, und nie wurde nur eine Binne voll Kies vorher auf die
Wege geführet, und jetzt sieht man die schönste Straße von Mößkirch bis Uberlingen
und Pfullendorf durch Fronfuhrwerke und Arbeiten überall hergestellt
worden, und 1810 wurden neben her Obstbäume gepflanzt. (II, 2.)

Jeder Bauer hatte dahier, so wie heute noch in Rast, seinen eigenen ausgemarkten
Wald, den er nach seinem Willen und Bedarf abholzen und benützen
konnte. Dergleichen Waldungen waren z. B. in den Fuchslöchern, linker Hand an
der Straße nach Mößkirch, Junghölzle, so Lorenz Blum hatte. Man sagt, daß das
adelige Frauenstift Wald dieselben mit dem Bedingnis den Bürgern abgenommen,
für alle Zukunft alles Brenn-, Bau- und Sägholz wie nicht minder Holz zum ein-
hagen, Stangen aus den herrschaftlichen Wäldern unentgeltlich verabfolgen zu
lassen. Späterhin wurde an Brennholz ein bestimmtes Quantum ausgeworfen, und
zwar für jeden Bauren jährlich 14 Klafter und für den Taglöhner 7 Klafter. Im
Jahre 1811 wurde das bisherige Brennholzquantum auf die Hälfte herabgesetzt,

33 Gilt = Gült: Abgabe.

34 Rehfus, a. a. O., S. 360.

130


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0136