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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0156
Wiest

eine Mahnung an seine geistlichen Mitbrüder in lateinischer Sprache an, in der er
sie zur einträchtigen Nachbarschaft auffordert, da sie alle im gleichen Weinberg
des Herrn arbeiteten; aus der Regel des Hl. Benedictus stelle er ihnen die Losung
vor Augen: Junior seniorem honoret, et senior juniorem diligat. [Der Junge soll
den Alten ehren, der Alte den Jungen lieben], wie auch die brüderliche Verbundenheit
die Auseinanderstrebenden zusammenführt. Der Vater des Schultheiß war
Pfistermeister des Spitals in Pfullendorf. Sein Testament war unterschrieben und
signiert vom derzeitigen Oberamtmann in Wald Christoph Reutlinger. (II, 44 ff.)

Es folgte Michael Sik, 1669-1688, ... ein vortrefflicher Pfarrer, wie auch aus
seinen Schriften erhellet. Er und sein Nachfolger Schneider hatten starken Acker-
umtrieb, indem sie neben dem Pfarrwiddum noch das Heiligengut als Lehen
benützten. In dem Inventario des Pfarrers Sik sind von besagtem Gut 7 Jauchert
und 1 Vierling als angesät, mit 10 fl per Jauchert angeschlagen, in die Rechnung
gebracht. Es mußte wegen diesem Lehen ein Fallroß44 gegeben werden, und
zwar das zweyte beste. Er starb an einem Stickkartharr, catarro suffocativo, den
29 ten Merz 1688 dahier. Bei seinem Tode hinterließ er einen ansehnlichen Viehstand
, 6 Pferde, 8 Kühe, 7 Kalbern, 4 Schmalstücke, 2 jährige Kälber, 1 jähriges
Stierle, 9 Schafe, 8 Schweine, 6 Gänse. Das Vieh war nicht theuer, so wurden
z. B. laut Inventarii eine Kuh samt dem Kalbe um 12 fl und eine andere samt
Kalb um 10 fl taxiert. Er bezog den Heuzehend dahier in Natura, nicht an bestimmten
Wägen. Nach Bezahlung der Schulden und Unkosten belief sich seine
ganze Erbmasse noch auf 105 fl 33 kr 2 hlr. Das S. Galli Guth in Dietershofen
wurde 1684 in natura umgetrieben, wie sich der Ertrag aus einem alten Verzeichnis
darthun läßt: 798 Garben Roggen, 4 Malter Roggen Früchten, 7 Viertel
Schwaches, aus den 2 Jaucherte in Rengetsweiler 5 Malter 4 Viertel Vesen. Ausgaben
für den S. Gall in Dietershofen: Schnitt- und Binderlohn 4 fl 52 kr 2 hl,
Heiligenbauer Jakob Peter 32 kr, Sichelhengge 5 Quart Wein = 1 fl, für 750 Wieden
30 kr; dem Garbenbieter Meßmer in Dietershofen 2 Tag = 48 kr, dem Mattheis
Lotzer, Schnitter, für ausgelegten Binderlohn für die 2 Jauchert im Rengetsweiler
Osch 2 fl, dem Müller zu Dietershofen für Futterlohn des Füllens 45 kr.
- Sik war Mitkonsekrator bei der Weihe zweier Altäre in der Klosterkirche Wald
sowie in der S. Anna Kapelle einige hundert Schritte von Klosterwald draußen
an dem Weg nach Waldbertsweiler, die in der Banngrenze des Klosters ehemal
erbauet worden, und worneben ich 1809 in dem Straßengraben rechts einen großen
Markstein noch liegen oder stehen sah, den aber der Müller in Wald zum
Gebäude seiner Scheuer genommen. (II, 46 ff.)

Johann Schneider war Pfarrer von 1688 bis 1690. Er hatte auch das S. Galli
Heiligengut als Lehen zum Umtrieb über sich genommen wie sein Vorfahrer und
hatte daher fast ebenso großen Viehstand und 6 Pferde. Er bezog den Klein-,
Heu- und Meßmerzehend dahier in Natura. Die Kappeler gaben ihm jährlich
2 Wägen voll Heu. Die Fruchtkompetenz bestand in 8 Malter Veesen, 8 Malter
Roggen und 8 Malter Haber. Er hatte auch von Linz 3 jährige Kalbern als verstellt
angenommen, wofür der Erbschaft die Hälfte und den Eigenthümern die
zweyte Hälfte zu gut kam. Johann Schneider starb den 24 Jänner 1690 und

44 Fall: Abgabe beim Tode einer leibeigenen Person bzw., wie im vorliegenden Fall, bei
der Hofaufgabe eines Lehenbauern aus dessen Hinterlassenschaft; in Wald gewöhnlich
aus dem besten oder zweitbesten Stück Vieh (Kuh, Pferd) bestehend.

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