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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0184
Wiest

Blum den 10 ten September daselbst die erste heilige Messe las. Jeden Freytag war
Wallfahrtstag und hiesiger Pfarrer verbunden, die heilige Messe zu lesen. Die
baufällige Kapelle wurde den 8 ten Jenner 1807 abgebrochen, stand also hundert
Jahre, in welchem Zeitraum darin in allem 7765 heilige Messen gelesen worden
sind. Aus den noch brauchbaren Baumaterialien wurde in Reischach zu Ehren der
heiligen Agathe ein Kirchlein erbauet. (I, 85. II, 56, 26.) - Beim Abbruch befahl
der Fürst von Hohenzollern Sigmaringen, daß das Bild in die Kirche zu Klosterwald
sollte gebracht werden, welches auch mit Gutheißen der Bischöflichen Curia
in Konstanz den 8 ten Januar 1807 geschehen ist, und daselbst auf dem Mutter-
gottesaltare rechter Seite von den Gläubigen verehrt wird, besonders an den Freytagen
der 40 tägigen Fasten, als an welchen jedesmal eine Predigt abgehalten wird,
dafür jeweiliger Pfarrer aus dem Fond besagten Bildes Bezahlung erhält je zu 1 fl
für Predigen. Damit aber auch in Zukunft Fremde wissen möchten, wo besagtes
Bild und Kapelle gestanden, so ließ ich, Pfarrer Ehe, auf meine Kosten ein Bild
malen und 1817 einen schönen Bildstock dahin setzen. (I, 85.)

Da der Platz der Kapelle zwischen Walbertsweiler und Wald gelegen war, bot
sich eine weitere Gelegenheit, strittige Kompetenz- und Eigentumsverhältnisse
zwischen Pfarrer und Kloster ausführlich darzulegen: Die Glashütte und die ehevorige
Kapelle zum geschossenen Bild waren einstens Filialen von Waldbertsweiler
. Daß dem so sey, obwohl einer solchen Behauptung von dem ehevorigen
adeligen Stifte immer Widerspruch zu geschehen pflegte, das wird ein Manuskript
des ehrenwürdigen Herrn Pfarrers Pfeiffer 1772-1794, darthun: Das Stift wolle
das sogenannte geschossene Bild als ein Filial nach Wald ziehen und hat daher vor
etlich 20 Jahren unter dem Pfarrer Keller wider dessen Protestation den Bruder
Joseph mit den Sterbesakramenten von Wald aus versehen und nach seinem Tode
alldort begraben. Weiter hat Wald eingeführt, daß dort jeden Freytag eine Predigt
gehalten, ohne daß der Pfarrer zu Waldbertsweiler was zu sagen oder hin und
wider auch selbst in der Fasten predigen durfte, da doch das geschossene Bild
vollkommen in denen Waldbertsweiler Felder lieget, und wie die Inwohner sagen,
daß sie noch gegen 200 Schritt über gesagtes Bild gegen Wald den Trieb haben.
Es lasset sich also fragen, wie dies geschossene Bild möge zu der Stiftskirche Wald
gezogen werden, indem die Pfarrkirche Waldbertsweiler mit nickten quoad spiri-
tualia [in geistlicher Hinsicht] der Stiftskirche Wald incorporiert ist. — Unter gedachtem
Pfarrer Keller hat Wald angefangen, jeden Freytag in der Fasten beym
geschossenen Bild eine Predigt zu halten, worauf Herr Keller erwiederte, er wolle
an den Fastensonntägen nicht predigen, indem es genug sey, wenn wöchentlich in
seiner Pfarrey einmal gepredigt werde. Der Anbau der Kapelle, auch das Bruderhaus
mit dem Gärtie liegen zur Halbscheid auf des Bernhard Schweikarts Lehenacker
, wovon der Pfarrer den Kleinzehend hat und bezieht, wie von den übrigen
Waldbertsweiler Lehenäckern, die sich von der Kapelle an ungefähr 300 Schritte
gegen Wald zu erstrecken. Balthasar Glöckler von hier bekennt, daß, als man den
Taglöhnern das sogenannte Härtle zwischen obgesagten Gütern auszustocken gegeben
, der dortmalige Herr Oberamtmann Mayer die hiesigen Bauren berufen mit
dem V' ermeiden, man werde ihnen den Schaden, der ihnen durch diese Neubrüche
in Ansehung des Viehtriebes zukömmt, anderwärts ersetzen. Denn der Waldbertsweiler
Viehtrieb erstreckt sich noch vom Härtle bis zum Wachholder platz weit in
Wald hinunter. (II, 23, 69.)

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