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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0186
Wiest

übrige von der löblichen Mayrschaft** bezahlt. Am 18 ten Oktober [1796] kamen
wieder die ersten kaiserlichen Husaren hier durch, etwa 20 Mann, den folgenden
Tag der größte Theil von der Armee des Generals Latour, circa 1 000 Mann; der
Durchmarsch mit Mannschaft, Munition, Artillerie und anderm Fuhrwesen dauerte
14 Tage schier unaufhörlich fort. (1,12 ff.)

Am Ostertag 1797 kamen dabier 400 französische Gefangene, von 20 österei-
cher escortiert an, am Montag hatten sie Rasttag; einer namens Jean Scheiba starb,
Religion unbekannt. Der Schultheiß bekam vom Offizier den Auftrag, ihn begraben
zu lassen wie er wolle. Er ward also in der Stille an dem Ort auf dem Kirchhof
begraben, wo die ungetauften Kinder hingegraben werden. Dieser ist bei Mannes
Gedenken der erste, und Gotte gebe auch der letzte Franzos, der hier begraben
liegt. (1,18.) Den 18 ten May [1797] rückten 15 bis 16 Condeische Husaren mit
einem Offizier ein und blieben 93 Tage. Utinam non deflenda morum gravitas
per hosce milites invehatur. [O, daß doch nicht durch diese Soldaten eine beklagenswerte
Verletzung der Sitten verursacht wird]. Am 19 ten August kamen diese
Husaren fort, es rückten aber fast ebensoviele adeliche Reiter von Conde5" ein
und blieben hier bis 10 Oktober. NB. Sie stritten für den Kaiser von Österreich
und bestanden aus dem Kern der Adelichen von Frankreich.

Seit dem Rückzüge der Franzosen [1797] sind für die österreichische Armee
am obern Rhein die Reichsorte mit sehr großen, und die österreichischen mit etwas
gemäßigten Lieferungen angefordert worden. Daran betrifft es für die Herrschaft
Wald 116 Centner Mehl, 635 Mezen Haber, 299 Centner Heu, für die waldischen
Ortschaften 126 Centner Mehl, 692 Mezen Haber, 327 Centner Heu. Diese Requisition
wurde der Dominicalsteuer und Rusticalsteuer nach aufgetheilet, und
weil Herr Pfarrer in Dietershofen und ich auch Dominicalsteuer zu bezahlen
haben, so wurden wir auch angefordert. Wir bathen, von derley Forderung enthoben
zu werden, weil es gnädige Patronatschaft zu leisten hätte, als welche den
Zehend bezieht, und derjenige, der den Nutzen einer Sache hat, auch den Last
davon zu tragen habe. ... Wir bekamen aber den Bescheid, daß die Steuer auf
unsere Competenz gelegt sey und wir zu bezahlen ersucht würden. ... Zu einiger
Erleichterung darf lls Vesen und 2/3 Haber genommen werden; die Wesen waren
wohlfeiler als der Haber. (1,13 ff.) - In Mitte des Augusts [1797] war wieder
neue Contribution an Heu angesagt. Die Herrschaft Wald mußte über 300 und die
Mayrschaft gegen 400 Centner Heu auf Stockach liefern. Den 10 ten Oktober
[1797] zogen die obbemeldten Condeer dahier ab, und die ganze übrige Condeische
(d. i. exulierte und emigrierte französische) Armee trat in russische Dienste
und Sold, wie sie zuvor in englischem stand, und ging nach Volhinien in den
russischen Antheil von Polen ab, vielleicht ohne Hoffnung, ihr Vaterland je wieder
zu sehen. - Den 9 November 1797 rückten etlich 70 Mann und soviel Pferd
hier ein, blieben 20 Tage hier. Herr Oberleutnant logierte bey mir, dann kamen
diese wieder fort und 24 andere dafür, welche hier blieben bis den 9 Dezember.
(1,20.)

Von erneutem Durchzug großer französicher Truppeneinheiten wird im März
1799 berichtet. Der Pfarrer hatte wiederholt Einquartierung von Offizieren. Was

55 Maierschaft: Verband der Untertanen des Klosters Wald innerhalb des Herrschaftsgebietes
, der u. a. zu Steuerzwecken eine gemeinsame Kasse unterhielt.

56 Cond£: Zweig des französischen Hauses Bourbon 1530^1830.

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