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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0189
Walbertsweiler Pfarrbücher

Die Herren Capitaine und auch zuweylen die Lieutenants logierten bey mir im
Pfarrhofe, ... es wurde mir wie auch Pfarrer Hahn eine Entschädigung von der
Mayerschaft bezahlt. Die Truppen samt ihren Offizieren, die uns die Mößkircher
zuschickten, zogen alle gleich den andern Tag 5 Uhr wieder weiter nach Riedlingen
ab. Es waren Infanteristen, nur hie und da mußte man ihnen Pferde zu einem
Wagen mitgeben. Die Herren Capitaines stellten ordentliche Quittungen für die
logierten Leute und Pferde aus. Auch waren die Leute und Offiziere für diesmal
sehr ordentlich, mit ihrer Kost zufrieden, kein Exzeß wurde begangen, weder ein
Glas Wein von den Gemeinen, weder von den Capitains und Lieutenans Caffee
begehrt. (1,61 f.) Die Vorarlberger Patrioten kamen [1809] über den Bodensee
herab nahmen zu Sernatingen (heißt Ludwigshafen von dem Großherzog Ludwig
von Baden, der 1830 starb) ein königlich württembergisches Salzmagazin und zu
Mößkirch den 14 ten May in der Nacht ein bayrischer Depot hinweg von etwa
130 Wägen, gingen sogleich heim. (I, 62.)

Man hat schon einigemal Ergänzungstruppen in den Krieg der Franzosen in
Spanien schicken müssen, so z. B. muß unser Fürstenthum Sigmaringen wirklich
wieder 40 Mann stellen, welche diesen December 1811 nach Wiesbaden abgehen
und von dort aus nach Spanien transportiert werden. In unserm Fürstenthume
werden die Fornikanten [fornicator = Liederjan, Lüstling], Nachtschwärmer und
andere Frevler vorgemerkt und vor andern unter das Militär ausgehoben, welches
auf die Moralität nicht einen geringen Einfluß hat; in deren Abgang wird erst
gespielet unter den ledigen Personen, wer gehen müsse. (I, 64.)

Von den allierten Truppen, so vom December 1813 bis August 1814 nach
Frankreich zogen und nach geschlossenem Pariserfrieden wieder heim zogen, ward
eine Menge von Offizieren, Mannschaften, Pferden im hiesigen Dorfe einquartiert,
nämlich 7 428 Mann ohne die Herren Offiziere und 4 460 Pferde von Österreichern
, Baiern, Kosacken und Russen, auch mehrere gefangene Franzosen. Die
Anweisungen zum Bequartieren geschahen hierher vom Marschkommissariat in
Mößkirch, woselbst ein Spital im Schlosse war. (I, 74.)

Auf Ansuchen des Schultheiß Joseph Blum nahm ich allezeit einen oder zwey
Oberoffiziere ins Quartier, weil sonst kein taugliches Quartier für einen Herrn
Offizier hier zu finden war, und es an einem Wirtshaus hier mangelt, ja zur Zeit
der Einquartierungen hatte hiesiger Wirth und Bierhäusler Michel Blum nicht einmal
Wein in seinem Hause, und da mußte ich öfters mit Wein aushelfen, er darf
sich also in Zukunft auch nicht aufhalten, wenn hiesiger Pfarrer hie und da eine
Maaß Wein um Geld verkaufen wird! Ich nahm also auf und bewirthete in
währender Zeit in allem 90 Oberoffiziere, jedoch ohne die Bedienten. Fast alle
waren ordentliche, talentvolle Leute, alle mit Kost und Logie wohl zufrieden, sie
kosteten mich aber sehr viel, z. B. Wein, Fleisch, Kaffee, Holz etc., man versprach
mir eine Entschädigung von 1 fl 30 kr per Tag, welche ich auch gleich andern
Geistlichen im Hohenfelser Amt richtig aus der allgemeinen Kasse durch Herrn
Hofrath in Wald im Oktober 1814 erhalten, nämlich 135 fl. Das hiesige und
Sigmaringer Oberamt wurden im ganzen Fürstenthum am meisten hergenommen,
und nebst allen diesen Einquartierungen mußte hiesiges Dorf und auch der Pfarrer
noch vieles an Naturalien in das kaiserlich königliche Magazin nach Stockach
liefern. Man sollte es nicht glauben, daß es das hiesige Dorf hat aushalten können,
indem daselbst bereits lauter bedürftige Einwohner sind - es that es doch ohne

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