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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0190
Wiest

Schulden zu machen, weil Gottes Segen obwaltete. Man hatte entsetzlich viele
Unruhen, Strapazien, besonders mit Fuhrwerk etc., und zu allem diesem kam noch
das Nervenfieber während der Einquartierungszeit und raffte viele meiner Pfarrkinder
oft im besten Alter hinweg. (I, 75.)

Flüchtlinge und Vertriebene, die eine neue Heimat suchten, gab es auch damals
vielfach. Menschliches Mitleid unterstützte sie, verpflegte sie und - schickte sie
weiter: Nach dem Fall Warschaus retteten sich die Überbleibsel der polnischen
Armee nach Preußen, Österreich, Frankreich. Am 9 ten Februar 1832 kamen die
ersten polnischen Offiziere in Mößkirch durch; ihnen folgten bis December noch
viele. Diese Unglücklichen zu unterstützen bildeten sich mehrere Polenvereine,
z. B. in Ulm, Ebingen, Riedlingen, Mengen, Mößkirch, Sigmaringen, Stockach
etc., von denen die Polen frei verpflegt und auf Wägen weiters fortgeführt wurden
. (II, 160.)

16. WETTERBEOBACHTUNGEN, ERNTEBERICHTE

In den rein landwirtschaftlich bestimmten Verhältnissen spielte die Witterung
eine große, ja die entscheidende Rolle. Sie war maßgebend für den Ertrag und
somit auch für die wesentlichen Einkünfte der Pfarrei. Deshalb nehmen die regelmäßig
, gewissenhaft und oft bis ins Einzelne ausgeführten Wetterbeobachtungen
in den Pfarrbüchern einen beachtlichen Raum ein. Bei Pfarrer Ebe kam noch
dazu, daß er ein Pomologe aus Liebhaberei war und als Mönch jahrelang im
fruchtbaren, obst- und weinträchtigen Salemer Tal gelebt hatte. Daher seine
regelmäßigen Hinweise auf den Obstertrag eines Jahrganges und auf das Geraten
des Weins - vermutlich im Überlinger Raum, aus dem seine „Competenz-Eymer
gutes Überlinger Gewächs" stammen sollten! In einer seiner letzten Eintragungen
über 1833 kündigt Ebe eine Einschränkung seiner Witterungsbeschreibungen mit
folgender Begründung an: Nachdem im Jänner 1833 unser durchlauchtigster Fürst
und Herr Carl einen Medicinalrat mit Namen Heufelder angestellt hatte, so
fordete dieser Rat alle unter ihm stehenden Herren Amtsphysiker auf, tägliche
Wetterbeobachtungen zu notieren, mithin unterlasse ich, dieses wie bisher
specialiter zu thun. (11,162.) Sein Tod im folgenden Jahre 1834 entband den
fleißigen Chronisten von weiteren Eintragungen. Wo von Früchten, oft von
Winter- und Sommerfrüchten, die Rede ist, ist die Getreideernte zu verstehen. Der
gewissenhafte Hinweis auf Ernteergebnisse und Preise läßt erkennen, wie bedeutsam
einerseits der Ernteausfall für die Eigenernährung war, wie zum andern aber
offenbar auch im Verkauf von Erzeugnissen, besonders von Getreide, eine wesentliche
Quelle für Geldeinnahme des Pfarrers lag. Vielfach ist in guten Ertragsjahren
, in denen die Getreidepreise sanken, von Geldmangel die Rede.

Das Jahr 1804. Im Anfang des Hornung war es wieder kälter mit Schnee; der
mußte aber wieder fort. Während dem war eine bemerkenswerthe Sonnen finster-
niß den 11 ten Hornung gerade um die Mittagszeit. Die Sonne ward vom Mond
beinahe ganz verdeckt, so daß von selber nur noch soviel unbedeckt blieb, als in
beiliegender Figur der gelbe Halbzirkel ausweiset. Nur schade, daß es gerade
meistens trüb und wolkicht war, und die Sonne nur selten zu Gesicht kam und
bei der stärksten Verfinsterung wegen der Wolken eine halbe Stunde lang gar

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