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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0199
Walbertsweiler Pfarrbücher

brachte den Leichnam in das Haus ihres Dienstherren (Bläsishaus) zurück; er
wurde 27 ten vom Oberamtsphykikus Hafner in Wald untersucht, es war außer
dem Brustbein nicht andres zerbrochen. Am 28 ten May wurde sie, von 6 Jungfrauen
und Dienstmägden getragen, auf dem hiesigen Friedhof in Gegenwart
ihres Vaters feierlich begraben. Die Leichenkosten bezahlte ihr Meister. Kunigund
Dreher, so hieß die verunglückte und tugendhafte Jungfrau. Sie war gebürtig von
Königsheim von armen Taglöhners- und Bürgers-Eltern, alt 24 Jahre und 9 Monate
, und diente schon im achten Jahr dahier bei mehreren Meistern ohne Klage
mit auferbaulichem stillen Wandel, der Gott gnädig seyn wolle. (II, 140 f.)

Heuer 1830 hat die Torfkohlerey in unserm Riethe nicht statt gehabt, sie ist in
das Rieth Eglesee ganz verlegt worden. (II, 142.)

Den 21 November 1830 fiel den Wittiber und Gabelmacher Karl Boos eine
Krankheit an, der vor 40 Jahren dahier eine Witwe mit Namen Sibilla Waldens-
pul mit 10 noch unerzogenen Kindern anheurathete, die er auch, als war er der
natürliche Vater gewesen, mit aller Liebe und Sorgfalt erzog und auf Herbergen
brachte. Seine Frau Sibille war schon vor 3 Jahren gestorben, unterdessen wurde
er von einem Mädchen, seiner ältesten Stieftochter, verpflegt, der er auch versprochen
, ihrer nach seinem Tode zu gedenken, heißt Sibille Böhler.

Boos wollte nun ein Testament machen, daher ließ er mich den 26 ten November
[1830], den Schulheißen dahier Nikolaus Moser und noch seinen Nachbarn
Felix Restle zu sich rufen und erklärte, daß man seinen letzten Willen aufsetzen
möchte, daß es nach seinem Tode keinen Streit unter seinen noch 10 lebenden
Stiefkindern abgeben möge. Wir befolgten sein Begehren, die beiden Männer (in
Abwesenheit aller andern) erforschten seinen Willen und ich schrieb denselben auf
einen Stempelbogen. Zu einem ewigen Jahrtage dahier für ihn abzuhalten vermachte
er der St. Galli Fabrik 30 fl, dem hiesigen Schulfond 6 fl, dem besagten
Mädchen 80 fl samt Kasten und was darin ist, Betten und Bettstatt, Flachs in
ihrer Kammer, dem ältesten Sohn schenkte er 33 fl und die rückständige Pfründ,
dem jungen Menschen Karl Bosch, der das Gabelmachen bei ihm erlernte, allen
Handwerkszeug. Den 30 ten November 1830 verstarb Karl Boos gottselig. (II,
147.)

Es diente hier bei dem Bauer Felix Restle ein Knecht mit Namen Jakob Miller
von Heudorf bei Mößkirch gebürtig. Er ging mit seinem besten Kameraden Sonntags
Abends den 15 ten September [1833] den Fußweg Sauldorf zu gegen des
Glöckler Hagenwies hinunter, dort saßen beide nieder, da nahm Miller einen großen
Stein, schlug den Gallus Böhler auf das Haupt öfters, bis er in seinem Blute
unmächtig lag. Er nahm ihm das Geld, etwa 11 fl, und seine Taschenuhr und ging
heim, da er den Böhler für tot hielt. Böhler erholte sich wieder und kam abends
10 Uhr heim, der sich wieder bald hergestellt fand. Miller wurde nach Wald eingezogen
, gestand seine That und kam endlich auf 13 Jahre in das Zuchthaus nach
Hornstein, der erst bei 20 Jahre alt und quo spurius [als uneheliches Kind] einen
französischen Vater hat. (II, 163.)

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