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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0209
Preußische Starthilfe für Hohenzollern

Der Zentralstelle für Handel und Gewerbe* ist alljährlich eine Summe von
50 000 Gulden zur Verwendung zur Disposition gestellt.

Daß diese Zentralstelle aus einigen Beamten und der Mehrzahl nach aus Fachmännern
, Privatpersonen aus dem größeren und kleineren Gewerbe zusammengesetzt
ist, und daß die Verwendung der Gelder ihr, der Gesamt-Kommision, obliegt
, dürfte bekannt sein.

Auf welche Weise das Geld Verwendung findet, zeigt der anliegend in Abschrift
gegebene Etat der Zentralstelle.

Hieraus geht Folgendes hervor: Zunächst das Wichtigste, daß für jede gewerbliche
Tätigkeit geeignete Lehrer angestellt sind, die sich nach den einzelnen
Plätzen der Monarchie zu begeben haben, um die aufkeimende Industrie heranzubilden
und zu unterrichten, und sowohl dem Arbeitgeber als auch den Arbeitern
zurxHand zu gehen.

Ferner die Bildung des Musterlagers, in dem die Produktionen der industriellen
Länder, die sämtlichen Neuerscheinungen im Gebiete der Gesamt-Industrie
eine außerordentliche Vertretung finden, und die zur fortwährenden Einsicht, ja
teilweisen Benutzung für die Industriellen des ganzen Landes freistehen, wodurch
jeder Fortschritt, den die Industrie irgendwo in irgend einer Branche gemacht,
zur Kenntnis gebracht wird.

Daraus geht ferner hervor die Unterstützung der einzelnen Gewerbe, wo
eben eine solche für nötig erachtet wird, die Ausbildung der Einzelnen, indem
einzelne qualifizierte Persönlichkeiten zur Erlernung des Einen oder des Andern
nach dem In- und Auslande gesandt werden. Unterstützungen für Förderung des
Warenabsatzes, Beiträge an Bezirke, Gemeinden, Vereine und einzelne Private zu
verschiedenen auf die Hebung des Gewerbestandes abzielenden Zwecken.

Daß durch diese Zentralstelle mit diesen wenigen Mitteln sehr viel geleistet,
ist nicht in Abrede zu stellen. Der Aufschwung der Industrie in Württemberg
seit den letzten acht Jahren ist ersichtlich und in steter Fortbildung begriffen
und es wird die Zeit nicht fern sein, daß alle Zweige derselben sich auf demselben
Standpunkt befinden werden, wie der der industriellsten Länder ist.

Es ist unverkennbar, daß die praktische Vertretung in der Zentralstelle einen
großen Teil dieser günstigen Erfolge für sich in Anspruch nehmen darf; denn es
kann kein Zweifel darüber obwalten, daß die kleinen Einzelheiten, die einer
Ausführung im Großen stets anhängen, und die wesentlich zum Gedeihen des
ganzen beitragen, von der Theorie nicht mit der Sorgfalt beobachtet und behan-

8 Die 1817 gegründete Zentralstelle des landwirtschaftlichen Vereins nahm bis 1848 auch
Aufgaben der staatlichen Gewerbeförderung wahr. Die Wirkung des 1819 gegründeten
Handels- und Gewerbevereins mit ebenfalls einer Zentralstelle in Stuttgart scheint nur
gering gewesen zu sein. Im Frühjahr 1830 gründete der Bankier und Großhändler Dör-
tenbach mit kgl. Genehmigung die „Gesellschaft zur Beförderung der Gewerbe", deren
Ausschuß praktisch die Gewerbeförderung bestimmte, wenn sie auch formal abgesichert
wurde durch die landwirtschaftliche Zentralstelle.

Mit Kabinettorder wurde 1848 die Zentralstelle für Handel und Gewerbe gegründet,
die, zunächst unter Direktor von Sautter, ihre volle Wirksamkeit erst ab 1855 unter
Steinbeis entfaltete.

Der im folgenden Text genannte „Etat der Zentralstelle" wird hier nicht abgedruckt.

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