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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0014
Kallenberg

Das neue Verständnis für die Bedeutung kleinräumiger Entwicklung soll freilich nicht in
Anspruch genommen werden für ein liebevolles Sich-Versenken in eine verklärte
Vergangenheit, sondern dazu, den Zusammenhang unterschiedlicher Faktoren bei der
Ausbildung eines regionalen Geschichtsbewußtseins am Beispiel Hohenzollerns kritisch
zu erhellen und zugleich die Rolle deutlich zu machen, die der Hohenzollerische
Geschichtsverein für die affektive und die wissenschaftliche Erfassung der Geschichte
dieses Bereiches gespielt hat. Von daher war es unerläßlich, der darstellenden Untersuchung
eine Ubersicht über die politische Sonderentwicklung Hohenzollerns voranzustellen
und dann erst die frühen historiographischen Ansätze und die Bemühungen zu
behandeln, die zur Entstehung des Hohenzollerischen Geschichtsvereins geführt haben.
In der Folge werden Phasen der Vereinsgeschichte zu charakterisieren sein, die sich
zunächst durch das Vorherrschen des positivistischen Zieles zu sammeln und zu
publizieren, dann durch das Vordringen einer dynastisch bestimmten Historiographie
gegeneinander absetzen lassen und nach dem Ersten Weltkrieg in den Bann eines neu
erwachten Heimatbewußtseins geraten. Schließlich wird zu zeigen sein, wie in den
Dreißiger Jahren systematisch versucht wurde, eine hohenzollerische Landesforschung
aufzubauen, an die dann nach dem Zweiten Weltkrieg unter Berufung auf einen
hohenzollerischen Sonderstatus angeknüpft wurde, bis sich in der Mitte der Sechziger
Jahre ein stärker wissenschaftlicher Ansatz der Landesgeschichte durchgesetzt hat, der
bis jetzt das Wirken des Vereins und den Charakter seiner Zeitschrift im wesentlichen
bestimmt.

Die Untersuchung will sich allerdings nicht auf eine rein regionale Zielsetzung
beschränken lassen. Sie sieht sich verbunden mit dem von Hermann Heimpel vor gut
zwei Jahrzehnten begonnenen Versuch, die Geschichtsvereine aus der bisherigen,
vorzugsweise bei Vereinsjubiläen angestellten Selbstbetrachtung herauszuheben, sie
nach ihren Motiven, ihren Möglichkeiten, ihrem Beitrag zur Entwicklung der
Geschichtswissenschaft zu fragen und ihr Wirken in einen allgemeinen historiographischen
und wissenschaftsgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen3. Von diesem Ansatz
her will der Verfasser am hohenzollerischen Beispiel auch die Frage aufwerfen, ob und
inwieweit von der Landesgeschichte und den Geschichtsvereinen ein Beitrag für die
Bewahrung und Erneuerung des geschichtlichen Bewußtseins geleistet werden kann.

3 Hermann Heimpel, Über Organisationsformen historischer Forschung. In: HZ 189, 1959, S.
139-222 (im folgenden zitiert: Heimpel, Organisationsformen); Ders., Geschichtsvereine einst
und jetzt. Göttingen 1963, hier benützt nach der erweiterten Fassung in: Geschichtswissenschaft
und Vereinswesen im 19. Jahrhundert. Beiträge zur Geschichte historischer Forschung in
Deutschland. (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 1) Göttingen 1972
(im folgenden zitiert: Heimpel, Geschichtsvereine); vgl. auch Ders., Aus der Geschichte der
deutschen Geschichtsvereine. In: Neue Sammlung 1, 1961, S. 285-302.

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