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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0151
OTTO H. BECKER

Die hohenzollerischen Fürstentümer und

die Mediatisierung der freien Reichsritterschaft

in Schwaben 1805/6

Beobachtungen zur Rechts- und Verfassungsgeschichte
ritterschaftlicher Herrschaften1

Der allgemeinen Umgestaltung der politischen Landkarte, die Deutschland und vor
allem der Südwesten in napoleonischer Zeit erfahren hat, sind nicht nur die Hochstifte,
die Klöster, die geistlichen Ritterorden und Reichsstädte zum Opfer gefallen. Auf dem
Altar staatlicher Konzentration sind schließlich auch die Herrschaften der freien
Reichsritterschaft geopfert worden.

So begann Württemberg im November 1805 mit der Mediatisierung der Reichsritterschaft
im Kanton Neckar-Schwarzwald, d.h. es unterstellte die Herrschaftsgebiete
seiner Landeshoheit. Darunter befanden sich auch die dem Fürstentum Hohenzollern-
Hechingen benachbarten Ritterorte Hirrlingen, Geislingen und Wellendingen. Im
Dezember unterstellte Württemberg die in der Ritterschaft des Kantons Donau organisierten
Herrschaften seiner Souveränität. Betroffen waren dabei u. a. die Herrschaften
Hettingen und Gammertingen der Freiherren von Speth und die Herrschaft Wilflingen
der Schenken von Staufenberg2.

Die gleichfalls auf Vergrößerung ihrer Territorien bedachten Fürsten von Hohenzol-
lern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen waren bei der durch den Preßburger
Frieden vom 26. Dezember 1805 abgedeckten Aufteilung der Gebiete der Reichsritter-
schaft leer ausgegangen. In der Rheinbundakte von 1806 bekam Hohenzollern-Sigmaringen
dann aber doch die Speth'schen Herrschaften Gammertingen und Hettingen
zugesprochen3. Die Herrschaft Wilflingen hingegen blieb trotz massiven Widerstands
seitens des souverän gewordenen Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen württembergisch4
.

1 Mit Anmerkungen versehene Fassung des Referats, das der Verf. am 11. März in Hechingen und
am 20. März 1980 in Sigmaringen im Rahmen der Vortragsveranstaltungen des Hohenzoüerischen
Geschichtsvereins gehalten hat.

2 Über das Vorgehen Württembergs gegen die schwäbische Reichsritterschaft 1805/6 s. vor allem
G. Zollmann: Adelsrechte und Staatsorganisation im Königreich Württemberg 1806 bis 1817,
Diss. Tübingen 1971, S. 26 ff. und D. Hellstern: Der Ritterkanton Neckar-Schwarzwald 1560-
1805. Untersuchungen über die Korporationsverfassung, die Funktionen des Ritterkantons und
die Mitgliedsfamilien (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Tübingen 5), Tübingen 1971,
S. 7ff.; über die Mediatisierung der Speth'schen Herrschaften Hettingen und Gammertingen
informiert J. Wiest: Geschichte der Stadt Gammertingen unter der Speth'schen Herrschaft 1524-
1827, Gammertingen 1962, S. 219 f.

3 F. Kallenberg: Die Fürstentümer Hohenzollern im Zeitalter der Französischen Revolution und
Napoleons, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 111 (1963) 416 f.

4 Ebenda S. 419 f.

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