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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0169
MAREN KUHN-REHFUS

Der Prinzenbau in Sigmaringen

Versuch einer Baugeschichte

Die Quellenlage zur Baugeschichte des Prinzenbaus am Leopoldplatz in Sigmaringen
ist sehr ungünstig. Viel Material ist verlorengegangen oder wenigstens bislang nicht
auffindbar. Wichtige Angaben mögen sich noch an versteckten Stellen, so vor allem in
den fürstlichen Korrespondenzen, befinden. Der Umfang dieser Korrespondenzen
machte ihre systematische Durchsicht auf Hinweise zum Prinzenbau unmöglich.
Deshalb ist der folgende Abriß der Baugeschichte als ein Gerüst zu betrachten, das in
erster Linie aus der Chronologie des Hauses besteht. Spätere Funde und weiterführende
Forschungen mögen das Gerüst zu einem Gebäude vollenden.

Der Prinzenbäu verdankt seine Entstehung den gespannten Beziehungen zwischen
Fürst Anton Alois von Hohenzollern-Sigmaringen und seiner Frau Amalie Zephyrine
von Salm-Kyrburg. Die Fürstin hatte bekanntlich als junge Erbprinzessin nach knapp
drei Ehejahren, kurz nach der Geburt ihres einzigen Kindes, des späteren Fürsten Karl,
1785 Sigmaringen heimlich verlassen und war zu ihrem Bruder auf das salm-kyrburgi-
sche Schloß Kirn geflüchtet. Sie, die in einer weltoffenen, der literarischen Bildung
zugetanen und dem französischen Lebensstil huldigenden Familie aufgewachsen war,
hatte sich mit den bescheidenen, biederen Verhältnissen in Sigmaringen und mit der
Atmosphäre in der Familie ihres Mannes nicht abfinden können. Erst zur Eheschließung
ihres Sohnes mit der mit Napoleon verwandten Antoinette Murat, die sie vermittelt
hatte, kehrte die Fürstin 1808 wieder nach Sigmaringen zurück. Bei den unbestreitbaren
Verdiensten, die sie sich um die Erhaltung der Souveränität des Fürstentums Hohenzollern
-Sigmaringen erworben hatte, konnte ihr der Fürst den Aufenthalt im Land nicht
verwehren. Eine Versöhnung mit Anton Alois kam jedoch nicht mehr zustande, das
Ehepaar lebte auch fortan getrennt2. Amalie bezog zunächst das Schloß Inzigkofen. Am
30. November 1822 schloß sie dann mit Fürst Anton Alois einen Vertrag über den Bau
eines fürstlichen Gebäudes in Sigmaringen ab3. Das Haus wurde im herrschaftlichen

1 Wichtige Hinweise zur Baugeschichte und auf archivalische Quellen verdanke ich Herrn Prof.
Dr. Seigel, Tübingen; siehe auch seine Notizen im Fürstl. Archiv Sigmaringen, Sammlungen Nr.
619, zur Chronologie des Prinzenbaus.

2 Fritz Kallenberg, Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des Alten Reichs. Ein Beitrag
zur politischen und sozialen Formation des deutschen Südwestens. Diss. Tübingen 1962,
maschinenschriftlich, S. 73 ff, S. 104-105.

3 Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. Fürstl. Hohenz. Archiv, Domänenarchiv Sigmaringen 17, 21.
Neuverz. Akten 16674.

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