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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0113
Klosterämter in Inzigkofen

legen und zusammen mit ihrer Helferin, der Unterschaffnerin, eine Bilanzrechnung
vorzulegen, aus der ersichtlich ist, was das Kloster anderen noch zu leisten hat oder was
man dem Kloster noch schuldig bleibt (41). Die Bilanz soll dem Kapitel bekannt gegeben
werden (41). Es wird ausdrücklich vermerkt, daß die Schaffnerin weder Kost, Kleidung
oder sonst einen Vorzug hat, und wenn sie nachlässig oder untauglich oder sonst eine
billige Ursache gibt, soll sie von Pröpstin und Kapitel abgesetzt und eine andere
Schwester gewählt werden (42).

Zur Pförtnerin soll eine vorsichtige und treue Schwester aus den Geweihten gewählt
werden (44). Eine Unterpförtnerin ist ihre Helferin, die von der Priorin und Ratschwestern
aus den Vorschwestern bestimmt wird (47), so daß die Pförtnerin abkömmlich ist
und die Tagzeiten besuchen kann (47). Sie muß jederzeit die Schlüssel zur Hand haben,
um Tür und Tor des Klosters tagsüber zu öffnen, das heißt, sie besorgt den Verkehr mit
der Außenwelt, aber auch die caritative Tätigkeit und Hilfe des Stiftes wie Armenspeisung
und jede Unterstützung. Für die Nacht gibt sie die Schlüssel der Pröpstin. Dazu
muß sie fragen und antworten können, sie gibt den Armen Geld, Brot und Speise, die sie
bei der Schaffnerin, Kellerin und Küchenmeisterin besorgt. Sie soll keine Schwester vor
das Redefenster berufen, wenn sie nicht allgemeine oder besondere Erlaubnis von der
Pröbstin hat (45).Liebe und Geduld sind der Pförtnerin besonders geboten, und sie soll
vor allem beachten, in Worten und Werken niemand Ärgernis zu geben (46).

Die Kellerin ist zunächst um Keller und Küche besorgt, es muß genügend Brot,
Wein und was immer im Keller verwahrt wird, vorhanden sein (49). Sie hat die Tische für
die Mahlzeiten im Refektorien zu decken, man ißt mit Tischtüchern. Sie sitzt am Ende
eines Tisches, damit sie schnell aufstehen kann, wenn etwas fehlt (Brot, Wein) (49).

Die Küchenmeisterin ist zuständig für Küche und Küchenkeller, die mit Schmalz,
Salz, Fleisch und allerlei Küchenspeise fleißig zu verwahren sind (49). Sie stellt den
Küchenzettel auf und soll rechtzeitig geben, was man Konvent, Kranken, Beichtvater,
Gästen und Gesinde kochen soll (49). Sie soll die Speisen selbst verkosten und versuchen,
Sauberkeit in der Küche und bei den Köchinnen beachten und erst nach dem täglichen
allgemeinen Tisch zum Nachtisch gehen. Rücksicht auf die Kranken ist ihr besonders
geboten (50/51).

Die Küsterin besorgt den Dienst in Kirche und Sakristei, die liturgischen Bücher und
das Kirchengerät, von dem sie und die Pröpstin ein Verzeichnis haben. Sie schmückt an
Festtagen die Altäre in der Oberkirche im Frauenchor und in der untern Kirche, sie
richtet die liturgischen Gewänder mit der entsprechenden Farbe des Festes, sorgt auch
für die Alben, ebenso für Kerzen in der Kirche und Öl für die Ampel vor dem
Tabernakel. Die Küsterin, die von einer zweiten Küsterin unterstützt wird, gibt auch die
Glockenzeichen zum Gottesdienst (52-57).

Nach den Anweisungen für die Büchermeisterin hat Inzigkofen eine wohlgeordnete
Bibliothek gehabt, über deren Umfang allerdings keine sicheren Angaben vorliegen.
In der Beuroner Bibliothek stehen heute 280 Bände aus dieser ehemaligen Inzigkofener
Bibliothek. Von daher ergibt sich, daß die Frauen ihre Bücher wohl versorgt und gepflegt
haben und in 17 Bücherschränken aufgestellt hatten4. In den Statuten heißt es: Die
Bücher soll sie (die Büchermeisterin) nicht lassen hin und her widerfahren, sondern
ordentlich in die Gestelle einordnen. Sollauch aller Jahren ein oder zweimal alle, die man
nicht oft braucht, durchsuchen, ausstäuben underlüften, damit sie nicht von Schaben oder

4 U. Engelmann, Gutenbergjahrbuch 1976 (wie Anm. 1), S. 520-525.

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