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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0129
Leon Schmalzbach

Der Lilliput-Charakter der Schule bedingt eine besondere Unterrichtsweise (mehr
familiär) in der dem Lehrer völlige Freiheit gelassen ist36.

Die ständig sinkende Schülerzahl führte schließlich zur Aufhebung der israelitischen
Volksschule in Hechingen.

Vorsteher Jacob Levi schrieb am 27. Oktober 1925 an die Preußische Regierung
Sigmaringen, daß die Kultusverwaltung der israelitischen Gemeinde in ihrer Sitzung vom
gleichen Tage folgenden Beschluß gefaßt habe:37 So schmerzlich es für die Kultusverwaltung
der israelitischen Gemeinde ist, sich vor die Aufhebung der seit 90 Jahren
bestehenden israelitischen Volksschule gestellt zu sehen, so vermag sie sich doch nicht den
Erwägungen des Herrn Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zu entziehen
und erklärt sich deshalb mit der Aufhebung dieser Anstalt sowie mit der Versetzung des
derzeitigen Lehrers in den einstweiligen Ruhestand einverstanden. Nur möchte der
Vorstand der israelitischen Gemeinde daran die ergebene Bitte knüpfen, daß die
Aufhebung mit dem Ende des laufenden Schuljahres, also zu Ostern 1926 erfolge.

Am 23. Januar 1926 meldete Schmalzbach an die Preußische Regierung in Sigmaringen
: Für den Fall der Auflösung der israelitischen Schule Hechingen bin ich mit meiner
einstweiligen Versetzung in den Ruhestand (Wartegeld) einverstanden. Lehrer Schmalzbach38
.

Unter der Überschrift „Einstellung des Unterrichts an der israelitischen Schule in
Hechingen" erschien am 16. April 1926 folgender Beitrag in den Hohenzollerischen
Blättern: „Hundert Jahre waren es 1925 her, daß anstelle des israelitischen Privatunterrichts
in Hechingen eine öffentliche israelitische Schule gegründet wurde.
Inzwischen ist die einst große israelitische Gemeinde Hechingen auf etwa anderthalbhundert
Seelen verkleinert und nur noch drei Schüler besuchten heuer die israelitische
Schule. Deshalb ist mit dem Beginn des neuen Schuljahres der Unterricht an dieser
Schule jetzt eingestellt worden. Ihre Schüler werden in anderen städtischen
Volksschulen untergebracht werden."

Wiewohl die Auflösung der Schule, an der er fast 18 Jahre gewirkt hatte, schmerzlich
für Leon Schmalzbach gewesen sein wird, so blieb ihm doch noch die religiöse
Unterweisung der jüdischen Schüler der Volksschule, der höheren Töchterschule (- an
der er übrigens auch Musikunterricht erteilte -) und des Gymnasiums.

3. Schmalzbach als Naturforscher

Nachdem Schmalzbach einige Jahre in Hechingen ansässig war, erwachte auch sein
Drang als Naturforscher. So entdeckte und erforschte er 1912 und 1915 zwei Höhlen
beim Hangenden Stein am Hechinger Albtrauf.39 Wie Schmalzbach zusammen mit Hans

36 StAS Ho 235 I-XI 1435. (Im Visitationsbericht v. 27. März 1922 unter »4. Bemerkungen«).

57 StAS Ho 235 I-XI 1435. Schreiben der Israel. Gemeinde Hechingen (Tageb. Nr. 705) vom 27.
Okt. 1925 an die Preuß. Regierung in Sigmaringen betr. I No. 13 429 Aufhebung der Schule.
Levi irrte, die israelitische Volksschule bestand 1925 bereits 100 Jahre.

58 StAS Ho 235 I-XI 1435-Betrifft: Sch. 75 v. 15. 1.-Die Verfügung galt ab dem 1. März 1926. Für
den Monat April wurde aber noch die volle Vergütung gewährt.

39 Hans Binder, Höhlenführer Schwäbische Alb. Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 1977, schreibt
auf S. 120: ». . ., 2,5 km N Onstmettingen, ist der als Ausgangspunkt bekannte Hangende
Stein (AP 923, ki 2) durch sehr tiefe Spalten (!) vom Raichbergmassiv getrennt. Beim Steg ist der
Einstieg in die 1912 von L. Schmalzbach entdeckte Hohenzollernhöhle (920 m NN,

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