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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0132
Werner

rungin Sigmaringen51: Die Gemeinde will dem Lehrer Schmalzbach sein Einkommen als
Lehrer weiter zahlen, dagegen sein Einkommen aus dem Vorsängeramt einbehalten und
mit zur Bezahlung des Stellvertreters verwenden. Dazu bedürfe es, so die Antwort der
Regierung52, dessen Einverständnis, da Lehrer- und Vorsängerdienst organisch verbunden
sind und deshalb das Einkommen aus diesen Amtern ein einheitliches Ganzes bilde,
auf das der Stelleninhaber Schmalzbach Anspruch hat. Schmalzbach wollte auf seine
Einkünfte als Vorsänger nicht verzichten, und so verweigerte es die israelitische
Gemeinde, ihn als Kriegsfreiwilligen freizugeben. Auch die Königliche Regierung zog
aufgrund dieser Erklärung des israelitischen Gemeindevorstehers ihre Einverständniserklärung
zurück. Schmalzbachs Eingabe vom 2. Oktober des Jahres an den Minister
wurde als gegenstandslos betrachtet.53

Freiwillig oder unfreiwillig, schließlich schlug auch für Schmalzbach die Stunde, in
der er die Pflicht für sein neues Vaterland erfüllen mußte. Mit Schreiben vom 16.
September 1915 berichtete der Kreisschulinspektor an die Königliche Regierung Sigmaringen
: Der Lehrer der hiesigen israelitischen Schule Schmalzbach hat am 2. Oktober in
den Militärdienst einzutreten. Er merkte an, daß der Vorsitzende des israelitischen
Vorsteheramtes nicht wünsche, daß die sieben Schulkinder vorläufig einer der christlichen
Schulen überwiesen werden, sondern ohne Unterricht bleiben. Man weist darauf
hin, so der Schulinspektor, daß die israelitischen Kinder verhältnismäßig weit gefördert
seien, es ihnen also wenig schaden würde, wenn sie längere Zeit Ferien hätten. Er
bestätigte: Tatsächlich sind die israelitischen Schulkinder ziemlich weit gefördert, fügte
aber hinzu: indem ist es m. E. doch nicht unbedenklich, sie lange Zeit ohne Unterricht zu
lassen.S4

Am 14. Oktober wurde Leon Schmalzbach zu den Waffen gerufen. Zunächst kam er
zum III. Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 40 in Achern; ab 1. Mai 1916 diente er
in verschiedenen Ersatzkompanien des II. Ersatz-Bataillons beim Infanterie-Regiment
40. Vom 26. Juni 1917 an gehörte er der Nachrichten-Ersatzabteilung 14 der Funker-
Ersatzkompanie in Karlsruhe an. Am 24. November 1917 wurde er zur Divisions-
Funker-Abteilung 51 ins Feld versetzt. Er war bei den Kämpfen am Aisne-Kanal
eingesetzt. Sämtliche drei Offensiven des Jahres 1918 hat er in der Durchbruchsdivision
seines Abschnitts mitgemacht. Als Auszeichnung erhielt er das Eiserne Kreuz zweiter
Klasse am 15. April 1918 verliehen. Leon Schmalzbach wurde am 30. Juli 1918
verwundet und in ein Lazarett überwiesen. Vom 2. September bis 7. November 1918
mußte er sämtliche Schlachten von Combrai bis Bavay-Maubeuye ohne Ablösung
durchhalten. Am 3. Dezember 1918 wurde er schließlich aus dem Heeresdienst entlassen
und kehrte an seine Wirkungsstätte nach Hechingen zurück.55

Aus einem Zeitungsartikel der 'Hohenzollerischen Blätter'56 geht hervor, daß im
Februar 1925 zwei politische Verbände in Hechingen gegründet wurden: das Reichsban-

51 StAS Ho 235 I-XI 1435. I. No. 12 124 v. 3. Okt. 1914.

52 StAS Ho 235 I-XI 1435. Sch. Gesch.-Nr. 1174. Sigmaringen, den 10. Oktober 1914.

53 StAS Ho 235 I-XI 1435.

54 StAS Ho 235 I-XI 1435.

55 Zum Vorstehenden vgl. StAS Ho 235 I-XI 1437 Bl. 12, 20 und 23. - In der Broschüre »Jüdische
Frontsoldaten aus Württemberg und Hohenzollern« (hg. vom Württembergischen Landesverband
des Centraivereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Druck J. Fink, Stuttgart,
1926) ist auf S. 39 »Leon Schmalzbach, Feldtruppenteil Div. Funk. Abt. 51, letzter Dienstgrad
Funker, Auszeichnungen Eisernes Kreuz II. Klasse, Bemerkungen verwundet« aufgeführt.

56 HB1 vom 9. Februar 1925.

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