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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0135
Leon Schmalzbach

Wasser gefüllt ist, spült sie darin gut vom Salz ab und gießt nun dreimal Wasser darüber.
Dann tut man das Fleisch wieder in ein anderes Geschirr mit reinem Wasser, wäscht es
abermals gut ab, und nun ist es koscher. Alles Geschirr aber, das dafür verwendet wurde,
ist auch dreimal vom blutdurchdrungenen Salz zu reinigen."64

Um eine jüdische Küche zu führen, gehört mehr als die genaue Befolgung der
Vorschriften, weit mehr als Geschmack, Zutaten und die Kenntnis guter Rezepte. So ist
die Reinlichkeit das A und O des jüdischen Hauses, der jüdischen Küche, der jüdischen
Frau.65 „Sie als Frau, als mütterlicher Mensch wird wie kaum ein anderer das tiefe Gefühl
nachempfinden, das aus dem Gebot spricht: Du sollst das Zicklein nicht in der Milch
seiner Mutter kochen. Aus diesem Gebot ist die so viel weitergehende, noch viel
strengere Ordnung der jüdischen Küche entstanden."66

Die Eheleute Schmalzbach wohnten in der Lehrerwohnung im I. Stock des jüdischen
Gemeindehauses in der Goldschmiedstraße 18. Bereits ein Jahr nach der Eheschließung,
am 3. 11. 1920, konnte die Geburt der Tochter Ruth vermeldet werden.

Die Ehe wurde aber 1926 geschieden, und Mina Schmalzbach lebte dann bei einer in
Bayreuth verheirateten Schwester. „Der Weltkrieg und andere widrige Umstände hatten
es mit sich gebracht", so wird in einem Bericht67 erwähnt, „daß sein musikalisches
Schaffen während 12 Jahren vollständig ruhte."

6. Musiklehrer - Komponist - Musikschriftsteller - Musiker - Dirigent

In dem Verzeichnis der Personen, die nach Maßgabe des Ministers für Wissenschaft,
Kunst und Volksbildung vom 2. Mai 1925 über die Erlaubnis zur Erteilung von
Privatunterricht in der Musik in Hohenzollern die Erlaubnis erhalten haben und heute
noch besitzen, privaten Musikunterricht zu geben, ist auch Leon Schmalzbach, Lehrer,
Hechingen, aufgeführt. Als Unterrichtsfächer sind genannt: Klavier, Geige, Sologesang
.68

Vermutlich hat Schmalzbach sich um die Erlaubnis bemüht, weil im Jahre 1925 bereits
abzusehen war, daß die israelitische Volksschule, an der er hauptamtlich tätig war, kurz
vor der Auflösung stand.69

Zur 100-Jahr-Feier der Museumsgesellschaft Hechingen im Jahre 1924 komponierte
Schmalzbach den Festmarsch. Bei der ersten Sängerwoche des deutschen Sängerbundes
in Nürnberg 1927 war Leon Schmalzbach mit einem vierstimmigen Männerchor a
cappella „Was haben denn wir Schneider auch groß für ein Gewicht" vertreten. Der
Komposition lag ein humorvolles Gedicht Gustav Falkes zu Grunde. Bei der Uraufführung
sang die Dresdner Quartett-Vereinigung. Der große Erfolg, der ihm dabei zuteil
wurde, muß Schmalzbach beflügelt haben. Außerdem hatte er - vom Schuldienst nun
weitgehend gelöst und im einstweiligen Ruhestand - genügend Zeit und Muße, um sich

64 Ebenda, S. 59-61.

" Ebenda, S. 61.

66 Ebenda, S. 61.

67 >Die Tonkunst - Deutsche Sänger-Zeitung<. Berlin. Nr. 41 vom 9. Oktober 1931.

68 APrRS Stück 16. Ausgegeben den 23. April 1927. S. 51.

" Vgl. hierzu Otto Werner, Zur Geschichte der israelitischen Volksschule Hechingen, in HH
Nr. 2 und 3 (1980).

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