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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0137
Leon Schmalzbach

so verrät der Komponist Schmalzbach auch in seinen musikalischen Werken eine
gewandte Feder, einen hohen Sinn für Schönheit der Melodie wie Klarheit des Tonsatzes.
An keiner Stelle verläßt er das tonale Gebiet, obwohl verschiedene Chöre ziemlich
weitgehende harmonische Ansprüche an die Ausführenden stellen. Jeder Verein, auch
der Kleinste, wird bei ihm stets etwas finden, was ihm Freude macht." Schmalzbach
äußerte einmal: „Ich schreibe nur, wenn mir was Gutes einfällt, und nicht am laufenden
Band." Auch als Verfasser von Aufsätzen hat Schmalzbach sich in der Musikliteratur
einen Namen gemacht. Folgende Veröffentlichungen konnten nachgewiesen werden:

- Musikpflege in Hechingen, ('s Zollerländle 1, 1925, S. 6-8)

- Das Volkslied in der gegenwärtigen Männerchorliteratur. (Hohenzollerische Blätter v.
30.08.1927)

- Polyphonie und Homophonie. Ein Beitrag zur Musikpolitik des Deutschen Sängerbundes
. (Der Zoller v. 12.04.1930)

- Die 3. Nürnberger Sängerwoche vom 3. bis 5. Juli 1931. (Beilage zur Heimatzeitung
,Der Zoller'. Nummer 163 v. 18.07.1931)

Ferner Beiträge in ,Die Tonkunst', u.a. Jg. 33, Nr. 32 und 33. Anonym veröffentlichte
Schmalzbach den Aufsatz „Musikalische Phantasie".77

In dieser Satire, die er dem Schwäbischen und anderen Sängerbünden widmete,
erscheint der Teufel Schmalzbach und führt ihn durch die Musikerhölle und den
Musikerhimmel. In der Musikerhölle sitzen die Kritiker umgeben von ihren Arbeitgebern
, den Komponisten, in kreisrunden Kesseln. Diese Kessel waren die Arbeitsgemeinschaften
des Teufels. In ihnen waren die Herrschaften sich selbst überlassen und konnten
sich beschimpfen und verprügeln, ganz wie sie wollten. Im übrigen gab es keine Erlösung
aus der Musikerhölle, solange „von dem Kitsch, den einer komponiert hat, auf Erden
noch was gespielt oder gesungen wird, so lange sich von den Werken noch etwas in
Bibliotheken, bei Verlegern oder sonstwo in Privatbesitz vorfindet, so lange muß der
arme Sünder hierbleiben." Schuld an dem langen Leiden mancher Komponisten trage
auch die Musikwissenschaft, weil sie wieder zum Leben erwecke, was schon lange auf die
verdiente Vergangenheit gehofft habe.,, Gegenwärtig ist es am tollsten. Weil den meisten
nichts einfällt, werden die unmöglichsten Sammlungen nach alten Melodien durchstöbert
, neu bearbeitet und gedruckt... und den Schaden hat der Komponist in der Hölle,
weil er sich nicht wehren kann." Eine Mitschuld an diesem Possenspiel trügen die
Verleger. „Sie kaufen lieber eine schlechte Bearbeitung eines alten Liedes als ein gutes
Lied eines strebsamen neuzeitlichen Komponisten."

Der Musikerhimmel, den der Herr um des lieben Friedens Willen geschaffen, weil im
gemeinsamen Himmel die Musiker sich mit der himmlischen Musik nicht befreunden
konnten, jeder nach seinem Zeitmaß, der eine polyphon, der andere homophon das
Hallelujah möchte, noch dazu jeder dirigieren wollte, dehnte sich vor Schmalzbach „wie
eine englische Parklandschaft" als besondere Abteilung zwischen Himmel und Erde.
„Und ... die Meister haben ja in ihrem Leben stets zwischen Himmel und Hölle
geschwebt, da sollen sie auch im Jenseits dort sein, wo sie sich wohlfühlen."

Hier kommt es zur Begegnung mit Schubert und Silcher. „ .Schamster Diener, Herr
von Teufel!', rief Schubert, ,wen hams uns denn da mitbracht?' - Bedächtig kam
Silcher nach. .Sein Dickkopf nach könnt's a Stuegerter sein,' brummte er." Sie setzen
sich nun kritisch mit der Herausgabe einer neuen Liedersammlung durch den
Musikausschuß des Schwäbischen Sängerbundes auseinander. ,,,Laß mich reden',

77 >Die Tonkunst - Deutsche Sänger-Zeitung«. Berlin. Nr. 29 vom 30. Juli 1929. S. 451-454.

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