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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0142
Werner

Nord und Süd, in Ost und West predigen uns durch den Augenschein die innere Einheit
des deutschen Volkes.

Wir in Hechingen wußten das von jeher. Hier hat sich immer ein friedliches
Zusammenleben, gegenseitiges Einstehen und menschenfreundliche Hilfsbereitschaft
bei allen Glaubensbekenntnissen gezeigt. Und wir Juden, die seit vielen Jahrhunderten in
dieser Stadt ansässig sind, haben dies schöne Verhältnis der Volksverbundenheit so
selbstverständlich gefunden wie unsere Mitbürger.

Über die Erinnerung an die Toten hinaus mahnt uns das Ehrenmal, den Gedanken an
die Volksverbundenheit aller, die guten Willens sind, für das Zusammenleben im Alltag
als kostbares Gut zu hegen und zu pflegen. Gekämpft haben unsere Kameraden, damit
wir es besser haben sollen. Noch ist es nicht so weit, noch immer kämpfen wir. Jene
haben den Frieden im Tode gefunden, wir suchen den Frieden im Leben. So laßt uns
noch oft den Schritt hierherlenken! Laßt uns Erhebung und Frieden finden an dieser
Stätte des Friedens!

,Wie ehrfurchtbar ist doch dieser Ort; wahrlich, diese Stätte gleicht einem Gotteshause
! Amen!' "85

8. Schmalzbach im jüdischen Gemeindeleben

Die erste offizielle antijüdische Maßnahme des nationalsozialistischen Regimes war
der eintägige Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933; er wurde als Antwort gegen
die Boykott- und Greuelhetze der Juden im In- und Ausland dargestellt. Er wurde
auftragsgemäß auch in Hechingen durchgeführt, wovon folgender Artikel in den
Hohenzollerischen Blättern vom 3. April 1933 unter der Überschrift „Der Abwehrboykott
" zeugt:

„Der Abwehrboykott gegen die ausländische Greuelpropaganda wurde am Samstag
in Hechingen programmgemäß durchgeführt. Vormittags um 10 Uhr zogen, wie bereits
gemeldet, uniformierte SA-Leute und durch Armbinden gekennzeichnete Mitglieder der
NSDAP vor 11 Geschäften jüdischer Kaufleute auf und blieben dort mit Ablösung bis
zum Geschäftsschluß postiert. An den Geschäften wurden gelbe Plakate mit schwarzem
Kreis und Plakate mit der Inschrift „Deutsche kauft nicht bei Juden" angebracht. Die
Aktion verlief in völliger Ordnung und Ruhe. Teilweise hatten die betr. Geschäfte
geschlossen. Käufe wurden fast keine getätigt. In der Unterstadt wurde ein Plakat eines
jüdischen Kaufmanns entfernt, in dem auf dessen Teilnahme am Weltkrieg Bezug
genommen war."

Im September 1933 waren es 25 Jahre, daß Leon Schmalzbach zum israelitischen
Lehrer und Rabbinatsverweser bestellt worden war. Dieses Jubiläum beging die
israelitische Gemeinde mit einer Feier. Im , Zoller' lesen wir am 23. September 1933
folgende Notiz: „Viele werden Herrn Schmalzbach, der im Weltkrieg für das Vaterland
sein Leben in die Schanze geschlagen hat, verwundet und mit dem EK 2 ausgezeichnet
worden ist, der als Liederkomponist und Musikvirtuose über die Grenzen Hohenzol-
lerns hinaus sich einen Namen gemacht hat, herzlich beglückwünscht und ihm noch eine
lange Reihe von Jahren segensreichen Wirkens im Dienste der israelitischen Gemeinde
gewünscht haben."

85 HB1 vom 30. Oktober 1932.

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