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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0157
Leon Schmalzbach

Israel Schmalzbach die Genehmigung zur Fortsetzung des Privatunterrichts an jüdische
Kinder in Hechingen erteilen zu wollen.135

Die Israelitische Kirchengemeinde Hechingen wurde durch Anordnung des
Reichsministers des Innern vom 27. Mai 1941 in die Reichsvereinigung der Juden in
Deutschland eingegliedert.136

13. Deportation

Nach einer für das ganze Reich geltenden Polizeiverordnung mußten alle über sechs
Jahre alten Juden vom 19. September 1941 an den gelben Judenstern mit der Aufschrift
„Jude" deutlich sichtbar in Herzhöhe auf der Kleidung aufgenäht tragen. Sodann wurde
ihnen verboten, ihre Wohngemeinde ohne schriftliche und mitzuführende Erlaubnis der
Ortspolizeibehörde zu verlassen, sowie Orden, Ehrenzeichen und sonstige Abzeichen
zu tragen.

Am 14. Oktober 1941 erfolgten die ersten Befehle zur Deportation der deutschen
Juden aus dem .Altreich'; Verschleppungsorte waren zunächst Lodz, Minsk, Riga und
Kowno. Am 17./18. Oktober begann die Deportation der deutschen Juden.

Aus Württemberg und Hohenzollern sollten tausend Juden von einer ersten Deportationswelle
erfaßt werden. Als Ort der Verschleppung war Riga im Reichskommissariat
Ostland vorgesehen.

Offiziell wurde die Abschiebung und beabsichtigte Vernichtung als Evakuierung
getarnt. Die Betroffenen mögen sich noch an diese Hoffnung geklammert haben, da über
65 Jahre alte Juden die Mitteilung zur Evakuierung nicht zugestellt bekamen. Außerdem
hieß es in dem Erlaß der Gestapoleitstelle vom 18. November 1941, daß die Deportierten
im Osten angesiedelt werden sollten. Weil in dem Siedlungsgebiet zur Errichtung eines
Ghettos nicht das geringste Material sowohl zum Aufbau als zur Lebenshaltung selbst
vorhanden ist, ersuche ich ... etwa durch Einschaltung eines jüdischen Mittelsmannes zu
veranlassen, daß eine sich nach der jeweiligen Kopfzahl richtende Menge von Baugerät,
Werkzeugkästen, ferner Küchengerät für Gemeinschaftsverpflegung, zum Beispiel Kessel
, sowie Ofen, Eimer und Sanitätskästen vorhanden sind. Diese Gegenstände werden
zusammen mit dem größeren Gepäck befördert.137

Der Vertrauensmann der Jüdischen Mittelstelle der Gestapo machte in der Sitzung
vom21. November 1941 Vorschläge zur Leitung und Betreuung des Deportationszuges.
Danach war Leon Schmalzbach an 8. Stelle für die Transportleitung und als Buchhalter

StAS Ho 235 I-XI Nr. 1423 Bd. I. - Schreiben der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland -
Schulabteilung - an den Schulrat des Kreises Hechingen vom 28. März 1941 Abt. VII Fst. Val. -
betr. Erteilung von Privatunterricht an jüdische Kinder in Hechingen.

Anordnung des Reichsministers des Innern vom 27. Mai 1941 betr. Eingliederung der Jüdischen
Kultusvereinigung Hechingen in die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Lageron:
Grundbuchamt Hechingen/Grundakten Stadt.

Erlaß der Geheimen Staatspolizei/Staatspolizeileitstelle Stuttgart an die Landräte und Polizeidirektoren
vom 18. November 1941 Nr. II B 2 1147/41 betr. Abschiebung der Juden in das
Reichskommissariat Ostland. Vermerk: Eilt sehr! - Dok. Nr. 462 in Paul Sauer, Dokumente
über die Verfolgung der jüdischen Bürger in Baden-Württemberg durch das Nationalsozialistische
Regime 1933-1945. (Veröffentlichungen der staatlichen Archiwerwaltung Baden-Württemberg
Band 16 und 17.) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1966. Bd. 2, S. 272ff.

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