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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0200
Werner

auch von der jüdischen Elite nur einer noch, der alte Jakob Levi in dem Haimb'schen
Hause am Markt, als streng gesetzestreu galt, von ihrem Rabbinatsverweser verlangte sie
nicht nur Gesetzeskunde, sondern auch Gesetzeserfüllung, und dafür bot nur die
Herkunft aus dem Osten Garantie. Im übrigen war Lehrer Schmalzbach literarisch und
musikalisch fein gebildet und unserem Literatur- und Theaterkreis eine schätzenswerte
Hilfe«.

Aus: August Vezin, Mein Einstand in Hechingen.

In: 50 Jahre Staatliches Gymnasium Hechingen. S. 76

2. Walter Sauter:

a) »Leon Schmalzbach gab vom Jahre 1908 bis 1933 israelitischen Religionsunterricht
am Hechinger Gymnasium. Nach der Ausbildung zum Lehrer und Studien an der
Akademie der Tonkunst in München, u. a. unter Max Reger, amtierte er in Hechingen als
Lehrer an der israelitischen Volksschule und zugleich Rabbinatsverweser der israelitischen
Kultusgemeinde Hechingen. Musikalisch hochbegabt, Musiker und Sänger,
zeitweise Dirigent des Musikvereins, trat er mit beachtlichen Kompositionen an die
Öffentlichkeit. Namentlich durch den Erfolg auf der 1. Deutschen Sängerwoche in
Nürnberg 1927 wurden seine Kompositionen bekannt. Leon Schmalzbach war in erster
Linie Liederkomponist. Er schuf neue Volkslieder für Männerchor, eine Bearbeitung für
Gemischten Chor, einen Männerchor mit Blasmusik und Madrigale, daneben noch
Instrumentalkompositionen und Lieder für Singstimme und Klavier. Zum Lobe der
Heimat vertonte er das Gedicht »Zollern-Heimat« des aus Wessingen stammenden
Studienrats Konrad Pflumm und »Mein Dörflein« von Franz Gäßler, Thanheim. Zu
einigen Liedkompositionen verfaßte er den Text selbst. Der Musikschriftsteller Schmalzbach
war Mitarbeiter von musikwissenschaftlichen Fachzeitschriften und Sängerzeitungen
. Als Opfer der Judenverfolgung wurde der im ersten Weltkrieg verwundete und mit
dem Eisernen Kreuz ausgezeichnete Frontsoldat Leon Schmalzbach im Jahre 1941 nach
dem Osten deportiert und soll dort, glaubwürdigen Nachrichten zufolge, in einem Lager
bei Riga erschossen worden sein«.

Aus: Walter Sauter, Der Lehrkörper im geistigen und bürgerlichen Leben.
In: 50 Jahre Staatliches Gymnasium Hechingen. S. 61

b) »Er war etwas derb, aufrichtig und freimütig, hielt mit seiner Meinung nicht zurück,
auch wenn sie dem Gesprächspartner nicht gefiel. Er war literarisch fein gebildet und
dem von Prof. Dr. Vezin gegründeten Literatur- und Theaterkreis eine schätzenswerte
Hilfe, wie auch die Zeitung ihn öfters als Berichterstatter über Konzerte gern heranzog.
Vor allem trat Leon Schmalzbach dank seiner ausgezeichneten musikalischen Begabung
als Musiker und Sänger an die Öffentlichkeit. Er gab Violinunterricht, wirkte bei
Oratoriumsaufführungen des Musikvereins als Bariton-Solist mit, war Mitglied des
Orchester des Musikvereins und dirigierte zeitweise Chor und Orchester des Vereins,
später auch den Arbeitergesangverein und den Männergesangverein Eintracht Bisingen.
Von Schmalzbach stammen beachtliche Kompositionen. . . .Von Schmalzbach stammt
auch der Festmarsch zur 100-Jahrfeier der Museumsgesellschaft Hechingen im Jahre
1924 und die Vertonung des ersten von Eugen Wolf verfaßten Hechinger Narrenmarsches
, wie er in seiner ersten Zeit sich in die Wogen der Hechinger Fastnacht stürzte, bis
seine Gemeinde ihm Zurückhaltung nahelegte. Auch als kritischer Musikschriftsteller ist
Schmalzbach hervorgetreten und setzte sich in seinen Beiträgen in Zeitschriften für das

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