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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0205
Besprechungen

Daneben müssen einzelne Versehen zurücktreten, wenn beispielsweise der Zuname des Stifters bei
Ulrich L nicht mit dessen Leistung für das Stift Beutelsbach, sondern dem Umstand in Verbindung
gebracht wird »weil er . . . im Jahre 1245 vom sinkenden Schiff der Kaiserlichen absprang« (S. 7),
oder wenn die Reihenfolge der Ehen der Pfalzgräfin Mechthild verwechselt wird (S. 9). Wenigstens
ergänzungswürdig um den Hinweis auf die bereits im Eßlinger Vertrag von 1492 festgelegten
Regierungsbefugnisse der Landschaft ist die Schilderung der Absetzung des Herzogs Eberhard II.
(S. 15). Solches kann und darf nicht den Gesamteindruck schmälern, denn den Blick auf 1000 Jahre
Geschichte gelenkt, bezeichnende Illustrationen dargeboten und einprägsame Texte verfaßt zu
haben, dies alles ist nichts Kleines, und dem Buch sind viele Leser und Betrachter zu wünschen.

Stuttgart Gregor Richter

Paul Walther: Schwäbische Volkskunde. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1929. Mit
einem Vorwort von Leander Petzoldt. Frankfurt/Main: Weidlich Reprints 1980. 220 S.

Volkstümliche Überlieferungen in Württemberg. Bearbeitet von Karl Bohnenherger unter Mitwirkung
von Adolf Eherhardt, Heinrich Höhn und Rudolf Kapff. Stuttgart: Müller & Gräff. 394
S. (Forschungen und Berichte zur Volkskunde in Baden-Württemberg, Band 5).

»In Sigmaringen ist das Bräuteln üblich«. Danach folgt auf Seite 141 eine recht ausführliche
Schilderung dieses Fasnachtsbrauches. Ejne Seite später findet man schon eine Fehlinformation,
denn der Brunnensprung wird bis heute in Munderkingen in jeder Fasnet vorgeführt: »In
Munderkingen mußte dereinst der jüngste Ma' (verheirateter Bürger) dreimal in vorgeschriebener
Kleidung in den Marktbrunnen springen und jedesmal ein Hoch ausbringen«. Das soll aber nicht
grundsätzlich die Leistung von Paul Walther schmälern, damals Reallehrer am Wirtemberg-
Gymnasium in Stuttgart-Untertürkheim, dessen »Schwäbische Volkskunde« 1929 herausgekommen
ist. Der früher in Leipzig ansässige und heute in Heidelberg beheimatete Verlag Quelle &
Meyer hat in jener Zeit etliche stammesbezogene und landschaftsgebundene Sammlungen dieser Art
veröffentlicht. »Noch haben wir eine stammestümliche Kultur; noch ist nicht das gesamte Volkstum
von der Allerweltstünche überzogen«, notiert Paul Walther in seinem Vorwort. Seine gediegene
Arbeit beruht auf der reichen landeskundlichen und landesbeschreibenden Tradition in Württemberg
und in Hohenzollern, wie der Autor ausdrücklich vermerkt. Nach ihm hat sich keiner mehr an
ein solches Unternehmen gewagt, nicht zuletzt deswegen, wie Leander Petzoldt, Professor an der
Pädagogischen Hochschule Weingarten in seiner Einleitung ausführt, »als die Volkskunde jener
Zeit das Objekt ihrer wissenschaftlichen Bemühungen, das >Volk<, auf das Bauerntum als Vertreter
einer noch in ungebrochenen Traditionen lebenden Bevölkerungsgruppe reduzierte.«

Paul Walther spannt kenntnis- und faktenreich den Bogen von den »Grundlagen des schwäbischen
Volkstums« bis hin zu den »Schwaben im Ausland«, kein Kapitel der traditionellen
Volkskunde wie Volksdichtung, Sitte und Brauch, Dorf und Haus sowie Tracht auslassend. Ein
erstaunlicher Sammelfleiß hat sk h in diesem Buch niedergeschlagen, das gefällig geschrieben ist. Bei
den Kapiteln Aberglaube und Volksmedizin besteht in unserer Zeit schon wieder die Gefahr, daß
die Praktiken für bare Münze genommen und angewendet werden.

In seinem Vorwort bezieht sich Paul Walther auch auf die acht Hefte umfassenden »Mitteilungen
über die volkstümlichen Überlieferungen in Württemberg«, herausgegeben von dem Tübinger
Germanisten Karl Bohnenherger und von 1904 bis 1916 erschienen in den »Württembergischen
Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde«. Neben Bohnenherger haben Adolf Eherhardt,
Heinrich Höhn und Rudolf Kapff die Aufsätze zu den folgenden Themen verfaßt: Aus Glauben und
Sagen - Festgebräuche - Sitte und Brauch in der Landwirtschaft - Sitte und Brauch bei Geburt,
Taufe und in der Kindheit - Hochzeitsgebräuche - Sitte und Brauch bei Tod und Begräbnis -
Volksheilkunde. Diese Arbeiten beruhen auf der reichen Materialbasis von rund 600 Konferenz-
Aufsätzen des Jahres 1900, geschrieben als alljährliche Pflichtaufgabe für die Volksschullehrer des
Landes zum Thema: Sammlung volkstümlicher Überlieferungen von der Gemeinde . . . 1961 hat
die Württembergische Landesstelle für Volkskunde diese Arbeiten als Buch zusammengefaßt und

199


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