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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1980/0214
Neues Schrifttum

Der Band beeindruckt durch einen umfangreichen Bildteil sowie zahlreiche in den Text
eingestreute Zeichnungen - häufig nach Entwürfen des Verfassers. Klosteransichten, Urkunden,
Karten und Siegel kommen zu ihrem Recht, vor allem aber lernt der Betrachter eine erstaunliche
Zahl erhaltener religiöser Kunstwerke aus Heggbach kennen. Inhaltsreiche Personallisten (Äbtissinnen
, Nonnen, Konversen, Beichtväter, Klosterkapläne, Geistliche der Pfarreien des Klosters,
Hofmeister, Oberamtmänner, Amtsschreiber) sind ebenso vorhanden wie ein ausführliches Ortsund
Personenregister.

Stuttgart Margareta Bull-Reichenmiller

Hermann Schmid: Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802-1811. Überlingen: M. Schober
1980. 428 S.

Die 428 Seiten starke, in solidem Buchdruck ausgeführte Schrift schließt eine über hundert Jahre
alte Forschungslücke und stellt seit Matthias Erzberger: Die Säkularisation in Württemberg,
Stuttgart 1902 und A M. Scheglmann: Geschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern,
Regensburg 1903-08, die bedeutendste Abhandlung über die Enteignung der katholischen Kirche
südlich des Mains zu Beginn des letzten Jahrhundens dar. Die Arbeit wurde zwar von den
Philosophischen Fakultäten der Universität Freiburg als Dissertation angenommen, geht aber weit
über das hinaus, was man gemeinhin von einer Doktorarbeit verlangen kann, zumal sie von nicht
weniger als 15 tiefschürfenden Einzeluntersuchungen des Verfassers zur süddeutschen Säkularisationsgeschichte
und zu landes- und kirchengeschichtlichen Themen abgestützt wird.

Auf der Grundlage von ungewöhnlich umfangreichen Aktenstudien in Karlsruhe, Donaueschingen
und Stuttgart, die er der Auswertung der vielfach fehlerhaften und oberflächlichen
Literatur voranstellte - eine bemerkenswerte Methode! -, schildert Schmid den Verlauf und die
Folgen der Säkularisation in Baden, und zwar speziell den Untergang von über hundert klösterlichen
Niederlassungen im Bereich des damaligen Kurfürsten- und Großherzogtums. Nach einer
nicht zu knapp gehaltenen Begriffsbestimmung und Vorgeschichte der Säkularisation (Reformation
, Jesuiten, Joseph II.) bietet er einen mehr allgemeinen Überblick über dieses Ereignis in Baden,
wobei er auf die verschiedenen Spielarten (Übergang der weltlichen Hoheitsrechte der Prälaten an
die Landesherrschaft einerseits, Wegnahme der Vermögenswerte andererseits) und auf den
verschiedenartigen Verlauf der Aufhebung der Herren- und der Bettelorden abhebt.

Das Kernstück der Arbeit ist die Untersuchung des Untergangs eines jeden Ordenshauses in
Baden, wobei der Autor mit viel Liebe zum Detail Auskunft gibt über die letzten Insassen, das
liegende und fahrende Vermögen, besondere Vorkommnisse bei der Auflösung, über das Schicksal
der Gebäude usw. Dieses Kernstück ist aus gutem Grund nach dem territorialen Prinzip
aufgegliedert. Durch eingehende Vorbemerkungen wird auf die besonderen Gegebenheiten des
jeweiligen Teilstaates hingewiesen. Schmid setzt ein mit den Klosterauflösungen im badischen
oberen Fürstentum (Bodenseegebiet), wo sich das Sterben der Mendikanten-Konvente dadurch
verzögerte, daß sie zuerst an den Deutschen Orden fielen, und fährt fort mit der Schilderung der
Verhältnisse im vorderösterreichischen Breisgau und in der Ortenau, die durch die Ansprüche der
Malteser-Ritter auf die dortigen Klöster und durch den auswärtigen Besitz einiger Stifter, so St.
Blasiens in der Schweiz und in Württemberg, äußerst kompliziert waren. Es schließt sich
Mittelbaden an mit uralten Abteien wie Schwarzach und Ettcnheimmünster. Die Betrachtung der
gemischt-konfessionellen rechtsrheinischen Pfalz führt gewissermaßen zu einem Ausflug nach
Bayern. Denn in der Pfalz hatten sich noch einige Monate vor dem Regentenwechsel im Herbst 1802
Kurfürst Max Joseph und sein freimaurischer Minister Montgelas betätigt und Karl Friedrich von
Baden vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Untersuchung der Säkularisation in den Standesherrschaften
Leiningen und Löwenstein-Wertheim fördert interessante staatsrechtliche Einzelheiten aus
der Zeit der Mediatisation zutage, desgleichen die der Klosterunterdrückungen im Fürstenbergi-
schen, die den Leser an den Bodensee zurückbringt.

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