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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0037
Owingen 1584

diese Indizien jedoch einer quantifizierenden Auswertung entziehen, kann hier nur
festgestellt werden, daß die durchschnittlichen Familiengrößen von 4,14 Personen im
Jahr 1544, von 4,5 Personen im Jahr 1590 und 4,3 Personen im Jahr 1596, wie sie sich aus
den Leibeigenschaftsverzeichnissen errechnen lassen, nicht den realen Haushaltsgrößen
entsprechen, diese vielmehr höher anzusetzen sind.

3.3. Umfang und Verteilung der landwirtschaftlich genutzten Fläche

Probleme ergeben sich auch bei der Feststellung des exakten Umfangs und der
Verteilung der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zwar kann hierfür auf das kurze Zeit
vor dem Aufstand angelegte Rammingensche Lagerbuch82 zurückgegriffen werden,
dieses verzeichnet jedoch lediglich die zollerischen Lehen, nicht das bäuerliche Eigengut
und den allerdings geringeren Anteil anderer Grundherren. Einen Ausweg aus diesem
Dilemma bietet jedoch, da bei der Beschreibung der einzelnen Lehen die Anrainer der
verschiedenen Parzellen genannt werden, die quantifizierende Auswertung dieser
Anrainernennungen, im folgenden kurz Anraineranalyse genannt. Uber den so gewonnenen
Indikator müßte die Verteilung des gesamten Grundbesitzes in Owingen erfaßbar
sein.

Da die Validität dieses Indikators jedoch sehr schwer einzuschätzen ist - eine sehr
hohe Validität würde eine geringe Variationsbreite der Größe der einzelnen Parzellen
voraussetzen83 -, soll gleichwohl der Umfang und die Verteilung der als zollerische
Lehen ausgegebenen landwirtschaftlichen Nutzfläche zuerst bestimmt werden.

Addiert man die zu den 37 zollerischen Lehen gehörenden Parzellen, die das
Rammingensche Lagerbuch verzeichnet, so ergibt sich eine Gesamtfläche von 1242
Jauchert (= 415 ha). Von diesen entfallen 240 j (= 80 ha) auf den Waldanteil der Lehen,
330 j (= 110 ha) sind Wiesen und die verbleibenden 672 j (= 224 ha) Acker; das entspricht
einem prozentualen Verhältnis von 19 % :27 % :54 %, einem Verhältnis von AckenWiese
von67%:33%.

An diesen 37 Lehen sind insgesamt 35 Bauern beteiligt. Dabei entfallen
auf das erste Viertel 588,4 Jauchert = 47% der Gesamtfläche der

= die 9 größten Lehenbesitzer zollerischen Lehen

auf das zweite Viertel 389,3 Jauchert = ca. 32% der Gesamtfläche

auf das dritte Viertel 188,8 Jauchert = ca. 15%

auf das vierte Viertel 76,2 Jauchert = ca. 6%

Die durchschnittliche Größe eines zollerischen Lehens betrug demnach 35,5 Jauchert (=

ca. 12 ha).

Nehmen wir jedoch die Ergebnisse der Anraineranalyse hinzu, so zeigt sich, daß die
reale Besitzverteilung, d. h. bezogen auf die gesamte Einwohnerschaft des Dorfes und
auf die gesamte in Privatbesitz befindliche Fläche, noch wesentlich extremer war.

Für die 1242 Jauchert Gesamtfläche der zollerischen Lehen werden insgesamt 2642

FAS DH NZ 137.17-19 (Rammingensches Lagerbuch 1580/84).

Realiter schwankt diese zum Beispiel bei Äckern zwischen Vi Jauchert und 4 Jauchert, also
immerhin im Verhältnis 1:8.

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