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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1981/0039
Owingen 1584

Zu diesen Angaben können jedoch als in der Verteilung gesichert noch die Zehntabgaben
gerechnet werden:

für Vesen: bei einem Hektarertrag von 11 dz 1,1 dz pro ha
für Hafer: bei einem Hektarertrag von 7 dz 0,7 dz pro ha.

Somit ergibt sich eine Gesamtbelastungsquote durch Naturalabgaben von

3,13 dz Vesen pro Hektar in der Winterzeig und

1,18 dz Hafer pro Hektar in der Sommerzeig.

3.4. Der durchschnittliche Owinger Hof - eine Modellrechnung

Für die folgende Modellrechnung soll von den Daten für ein durchschnittliches
zollerisches Lehen in Owingen ausgegangen werden, da die oben errechneten Durchschnittsdaten
nur für diese berechnet sind und Gültigkeit haben.

Daß eine derartige Modellrechnung, die aus Gründen der Arbeitsökonomie lediglich
von den oben gewonnenen Durchschnittswerten ausgehen und nicht die einzelnen
Faktoren in ihrer realen Differenziertheit (dies gilt insbesondere für die Belastung!)
zugrundelegen kann, angesichts eben dieser realen Differenziertheit87 nicht unproblematisch
ist, sei hier ausdrücklich festgehalten; gleichwohl kann ein derartiges Verfahren,
das ja letzten Endes lediglich die ökonomische Situation eines rein statistischen
Konstruktes zu bestimmen vermag, als sinnvoll verteidigt werden, da damit ja nicht
beansprucht wird, Realität zu rekonstruieren, das heißt die Ertragssituation der einzelnen
Höfe zu bestimmen, sondern lediglich einen Orientierungspunkt für die Interpretation
historischer Realität zu gewinnen.

Um die wichtigsten Faktoren nochmals zusammenzustellen: Durchschnittlich sind
unter den klimatisch-ökologischen Bedingungen und beim gegebenen Stand der Produktionstechnik
in Owingen ca. 11 dz Vesen (Dinkel) oder 7 dz Hafer als Rohertrag zu
erzielen. Dafür standen dem durchschnittlichen zollerischen Lehen in Owingen 19,2 j (=
Ackeranteil an der Gesamtfläche von 35,5 Jauchen) = ca. 6,6 ha zur Verfügung, wobei
davon etwas mehr als 4,5 Personen zu ernähren waren.

Im Idealfall waren diese 19,2 Jauchert gleichmäßig auf die drei Zeigen verteilt, etwas
mehr als 6V2 Jauchert in jeder. In einer Zeige lagen diese jedes Jahr brach, in der
Winterzeige betrug der Ertrag 2,2 ha x 11 dz = 24,2 dz Vesen, in der dritten, der
Sommerzeige, 2,2 ha X 7 dz = 15,4 dz Hafer.

Von diesem Rohertrag ist jedoch ein Teil für die Saat zurückzulegen. Geht man von
den bei Paul Sauer genannten Zahlen aus88, so waren es 32 kg pro Jauchert oder ca. 1 dz
pro Hektar beim Hafer, beim Vesen 66,5 kg pro Jauchert oder etwa 2 dz pro Hektar. Es
verbleiben somit noch 13,2 dz Hafer und 19,8 dz Vesen. Davon gehen jedoch noch 6,9 dz
Vesen und 2,6 dz Hafer als Naturalabgaben ab, womit noch 12,9 dz Vesen und 17,2 dz
Hafer verbleiben.

87 Dies betont neuerdings eindringlich Burkhart Asmuss, Das Einkommen der Bauern in der
Herrschaft Kronburg im frühen 16. Jahrhundert. Probleme bei der Berechnung landwirtschaftlicher
Erträge, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 43 (1980), S. 43-91.

88 Sauer, Affalterbach (wie Anm. 76), S. 234.

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